Adelsheim-Sennfeld

Im Ortskern von Sennfeld steht, äußerlich fast unverändert, die 1835/36 erbaute ehemalige Synagoge. Sie diente der jüdischen Gemeinde über 100 Jahre – bis zur Reichspogromnacht 1938 – als Lern-, Gebets- und Versammlungsort. Nach 1940 wurde das Gebäude als Kinosaal, Probenlokal für Turngruppen und Chöre, Flüchtlingsunterkunft sowie als katholische Kirche genutzt. Heute ist die ehemalige Synagoge eine Gedenkstätte für die jüdischen Gemeinden Sennfeld, Adelsheim und Korb und beherbergt das Sennfelder Heimatmuseum. Eine Besonderheit der Synagoge sind die zwei gut erhaltenen Mikwen von 1839 und 1868/69, die bei Renovierungsarbeiten in den 1990er Jahren entdeckt wurden. Im Gedenkraum der Synagoge wird mit Objekten und Dokumenten, u. a. aus der 2009 geborgenen Genisa, an die ehemaligen jüdischen Bürger:innen erinnert.

Für den jüdischen Friedhof, der von den Gemeinden Sennfeld, Adelsheim und Korb von 1884 bis 1939 belegt wurde, liegt eine Gesamtdokumentation als Loseblattsammlung vor.

Standort der Gedenkstätte: Hauptstraße 43
74740 Adelsheim-Sennfeld

    Albstadt-Lautlingen

    Albstadt-Lautlingen

    Teil der Dauerausstellung in Albstadt
    Teil der Dauerausstellung in Albstadt

    Das mittelalterliche Schloss war seit 1625 Sitz der Herren von Stauffenberg. Seit den 1970er Jahren befindet es sich im Besitz der Gemeinde Lautlingen, die heute zur Stadt Albstadt gehört.
    Die Widerstandskämpfer Berthold und Claus Schenk Graf von Stauffenberg verbrachten ab 1918 einen überwiegenden Teil ihrer Kindheit und Jugend im Schloss. Claus erholte sich hier im Spätsommer 1943 von seiner schweren Kriegsverletzung und traf mit seinem Bruder Berthold wie auch Rudolf Fahrner zusammen. Bei diesen Treffen entstanden die „Lautlinger Leitsätze“, in denen sich die grundlegende Kritik am Nationalsozialismus wiederfand.
    Seit 2007 gibt es im Schloss eine Dauerausstellung über das Leben von Claus von Stauffenberg. Sie wurde mit Unterstützung der Landesstiftung Baden-Württemberg eingerichtet und beleuchtet den Werdegang Stauffenbergs und seine Einstellung zum NS-Regime bis zum Widerstand gegen Hitler.

    Standort der Gedenkstätte: Am Schloss 1
    72459 Albstadt-Lautlingen

      Bad Buchau

      Jüdischer Friedhof in Bad Buchau
      Jüdischer Friedhof in Bad Buchau

      Buchau war fast 600 Jahre lang Heimat jüdischer Familien. Zuerst wohnten sie in der Judengasse, ab 1828 konnten sie sich im ganzen Stadtgebiet niederlassen. Jüdische Geschäfte und Häuser prägten das Stadtbild. Die Synagoge war ein weithin sichtbares Zeichen der Gemeinde.
      Im 19. Jahrhundert waren die Jüdinnen und Juden ganz entscheidend an der wirtschaftlichen Entwicklung von Buchau beteiligt. Ein Drittel der Gesamtbevölkerung war jüdischen Glaubens. 1730 wurde die erste, 1838 die zweite Synagoge gebaut, die Ausdruck der Größe und des Wohlstands der Gemeinde war. Im November 1938 wurde sie zerstört. Die jüdischen Bürger:innen zogen weg oder wurden von den Nationalsozialisten deportiert. Erhalten ist heute noch der jüdische Friedhof.
      Im Gedenkraum berichten viele Erinnerungsstücke von ihren ehemaligen Besitzer:innen, Tafeln erzählen die Geschichte.

      Standort der Gedenkstätte: Badgasse, flacher Anbau der Touristeninformation Marktplatz 6
      88422 Bad Buchau
      DE

        Bad Friedrichshall-Kochendorf

        © Zeichnung von Mieczyslaw Wisniewski - Archiv der Miklos-Klein-Stiftung
        Im Salzbergwerk sollen die Häftlinge für verschiedene Rüstungsfirmen arbeiten. Dafür müssen anfangs verschiedene Hallen in Produktionsstätten ausgebaut und mit entsprechenden Maschinen ausgestattet werden. Manche Häftlinge stellen im Bergwerk Maschinengewehre her.
        © Zeichnung von Mieczyslaw Wisniewski - Archiv der Miklos-Klein-Stiftung

        Im Januar 1944 kommt die Rüstungsindustrie nach Bad Friedrichshall-Kochendorf. Das Salzbergwerk soll zur bombensicheren Rüstungsfabrik ausgebaut werden. Die SS lässt in der Nähe ein Außenlager des KZ Natzweiler errichten. Im September kommen die ersten, im KZ Auschwitz-Birkenau selektierten Häftlinge, darunter knapp 500 ungarische Juden. Die Arbeitsbedingungen sind mörderisch: In sieben Monaten sterben mehr als 200 Häftlinge. Wer nicht mehr einsatzfähig ist, wird in die KZs Vaihingen und Dachau abtransportiert. Als die SS das KZ Kochendorf Ende März 1945 räumt, sterben auf einem Todesmarsch über 200 weitere Häftlinge. Die Ausstellung zur Zwangsarbeit und zum KZ Kochendorf befindet sich in 180 Meter Tiefe in einer abgebauten Salzhalle, in der die Häftlinge u. a. für die Heinkel AG Flugzeugturbinen produzierten. Die Gedenkstätte ist in den Rundgang durch das Besucherbergwerk integriert.

        Standort der Gedenkstätte: Ausstellung im Besucherbergwerk "Erlebniswelt Salzbergwerk" Bergrat-Bilfinger-Straße 1
        74177 Bad Friedrichshall-Kochendorf
        DE

          Bad Rappenau-Heinsheim

          Ehemalige Synagoge in Bad Rappenau-Heinsheim
          Ehemalige Synagoge in Bad Rappenau-Heinsheim

          Die Synagoge Heinsheim wurde 1796 errichtet. Die jüdische Gemeinde zählte 1864 noch 110 Personen, aber durch die Ab- bzw. Auswanderung vieler Mitglieder gab die jüdische Gemeinde 1938 die Nutzung als Synagoge auf und verkaufte das Gebäude an einen Landwirt. Zuletzt wurde das Haus als Schlosser-Werkstatt genutzt. 2013 konnte es der 2012 gegründete Freundeskreis Ehemalige Synagoge Heinsheim e. V. erwerben und sanieren. Im September 2021 wurde die Ehemalige Synagoge feierlich eröffnet und wird ein Ort des Erinnerns, des Dialogs und der Kultur sein. Im Jahr 2005 wurden im Dachbereich Überreste einer Genisa mit historischen Papieren und Textilien aus dem 18. Jahrhundert gefunden. Diese werden in der Synagoge ausgestellt.

          Standort der Gedenkstätte: Schloßgasse 3
          74906 Bad Rappenau-Heinsheim
          DE

            Bisingen

            Außenansicht des Museum KZ Bisingen
            Außenansicht des Museum KZ Bisingen

            Im KZ Bisingen, das im August 1944 im Rahmen des Unternehmens „Wüste“ angelegt wurde, mussten Häftlinge Ölschiefer zur  Treibstoffgewinnung abbauen. Bis Kriegsende starben hier ca. 1.200 Menschen an Hunger, Krankheiten, Entkräftung oder durch Gewalteinwirkung der Wachleute. Seit 1996 erinnert ein Museum  in der Ortsmitte Bisingens an die Geschichte des KZ. 2019 wurde  die Ausstellung neu konzipiert. In den verschiedenen Räumen wird mit multimedialen Mitteln die Geschichte des KZ aus der Perspektive der Häftlinge, der Täter sowie der Bewohner:innen Bisingens präsentiert. Breiten Raum nimmt auch die Nachgeschichte und Rezeption vor Ort bis heute ein. Im Foyer des Museums zeigen zwei großformatige Luftaufnahmen das Lagergelände kurz vor Kriegsende und im Jahr 2016. Auf dem Geschichtslehrpfad, der sich über das Lager- und Abbaugelände erstreckt, können Besucher:innen die authentischen Orte begehen.

            Standort der Gedenkstätte: Kirchgasse 15
            72406 Bisingen
            DE

              Blaustein-Herrlingen

              In den 1920er Jahren eröffneten die Jüdinnen Claire Weimersheimer und Käthe Hamburg die ersten Kinderheime. Anna Essinger gründete 1926 das reformpädagogische Landschulheim  Herrlingen. Sie emigrierte 1933 mit der gesamten Schule nach Südengland. Dort führte sie ihr Modell als „New Herrlingen School“ weiter. Der Buber-Schüler Hugo Rosenthal übernahm die Schule als Jüdisches Landschulheim (1933–1939). Schließlich nutzten die Nationalsozialisten die Häuser und Landschulheime bis 1942 als jüdisches Zwangsaltersheim. Von den 151 Bewohner:innen wurden 119 in verschiedenen KZs ermordet. Heute erinnern Gedenktafeln an die Reformpädagogik und deren Ende an diesem Ort. Eines der Häuser ist später als „Rommel-Villa“ bekannt geworden, weil der Generalfeldmarschall dort vor seinem erzwungenen Selbstmord lebte.

              Standort der Gedenkstätte: Erwin-Rommel-Steige 56
              89134 Blaustein-Herrlingen
              DE

                Bopfingen-Oberdorf

                Teil des Begegnungsraums in Bopfingen
                Teil des Begegnungsraums in Bopfingen

                Die Gemeinde Oberdorf mit eigenständigem Rabbinat verwaltete bis 1930 die Gemeinden Aufhausen, Pflaumloch und Lauchheim. Die 1812 auf den Mauern eines Vorgängerbaus errichtete Synagoge, die israelitische Schule mit Mikwe und das Schächthäuschen stehen neben dem jüdischen Friedhof für ein ausgeprägtes jüdisches Leben seit 1587. Ab 1930 erfolgte die vollständige existenzielle und kulturelle Auslöschung jüdischen Lebens durch den Nationalsozialismus. Die Synagoge diente nach ihrem Verkauf als Zwangsarbeiterunterkunft, Turn- und Lagerhalle sowie christliche Kirche. 1989 wurde sie durch den Trägerverein erworben und restauriert. Heute soll sie erinnern und lebendigen Begegnungsraum schaffen.

                Standort der Gedenkstätte: Lange Straße 13
                73441 Bopfingen-Oberdorf
                DE

                  Brackenheim

                  Teil der Dauerausstelung des Theodor-Heuss-Museums in Brackenheim
                  Teil der Dauerausstelung des Theodor-Heuss-Museums in Brackenheim

                  In der Geburtsstadt des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss befindet sich das nach ihm benannte Museum. Hier wird das Leben des Politikers und Staatsmanns, des Literaten und Journalisten vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik nachgezeichnet. Großformatige Videoprojektionen, inszenierte Ausstellungsstücke und detaillierte Informationsebenen machen auf vier Ausstellungsetagen Leben und Wirken von Theodor Heuss lebendig. Dabei erschließt sich ein anschaulicher Blick über deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts. Der Rundgang „Denkanstöße mit Theodor Heuss“ führt mit Zitaten des liberaldemokratischen Parlamentariers zu Demokratie und Freiheit durch die Innenstadt.

                  Standort der Gedenkstätte: Obertorstraße 27
                  74336 Brackenheim
                  DE

                    Breisach

                    Blaues Haus in Breisach

                    Das mehr als 300 Jahre alte Gebäude wurde im Jahr 2000 vom Förderverein erworben. Die dritte jüdische Gemeinde (1640–1940) hatte das Wirtshaus St. Peter 1829 gekauft, um eine Schule einzurichten, die bis 1876 bestand. Nach der Zerstörung der Synagoge 1938 richtete die verfolgte Gemeinde heimlich einen Betsaal ein. Die Namen ihrer Mitglieder von 1933 sind im „Gang der Erinnerung“ festgehalten. Die Dauerausstellungen „Jüdisches Leben in Breisach 1931“ und „Nach der Shoah“ erzählen in der Wohnung der Kantorenfamilie Eisemann sowie im Betsaal mit  Hörstationen (dt./engl.) vom Leben der Familie und Zusammenleben der Gemeinde. Seit Oktober 2021 ist die vom Haus der Wannsee-Konferenz und dem Blauen Haus erarbeitete Ausstellung „Gurs 1940. Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“ dauerhaft zu sehen.

                    Standort der Gedenkstätte: Rheintorstraße 3 (ehemals Judengasse)
                    79206 Breisach
                    DE

                      Bühlerzell-Gantenwald

                      Ein Gehöft in Gantenwald diente von 1943 an als sogenannte Ausländerkinder-Pflegestätte. Der NS-Staat hatte beschlossen, schwangere Zwangsarbeiterinnen aus Osteuropa nicht mehr in die Heimat zurückzuschicken. Er wollte ihre Arbeitskraft nun auch nach der Entbindung ausbeuten. Die Frauen, die zur Niederkunft nach Gantenwald gebracht wurden, mussten wenige Tage später zurück an die Arbeit, der Säugling blieb in der Einrichtung. Der NS-Rassenideologie zufolge sollte auf diese Weise „volkspolitischen Gefahren“ entgegengewirkt werden. Von Juni 1944 bis April 1945 wurden in Gantenwald mindestens 52 Kinder geboren. Sie blieben mehr oder weniger sich selbst überlassen, ohne genug Nahrung und unter katastrophalen hygienischen Bedingungen. Mindestens 20 starben, zwölf wurden in der Nähe vergraben. Das Gräberfeld, das noch Anfang der 1980er Jahre in einem verwahrlosten Zustand war, ist seit 1988 Gedenkstätte.

                      Standort der Gedenkstätte: Ortsteil Gantenwald (an der K 2632)
                      74426 Bühlerzell
                      DE

                        Crailsheim

                        Erinnerungsstele für die Mitglieder der Weißen Rose in Crailsheim
                        Erinnerungsstele für die Mitglieder der Weißen Rose in Crailsheim

                        Die Stadt Crailsheim steht in einem besonderen Verhältnis zur Widerstandsgruppe „Weiße Rose“. Hier wurde 1918 Hans Scholl geboren, und aus ihr stammt auch Eugen Grimminger, der als einer der Hauptunterstützer der Flugblatt-Aktionen der studentischen Widerstandsgruppe gegen die NS-Herrschaft gilt. In den zurückliegenden Jahren gab es in Crailsheim eine rege Beschäftigung mit der Geschichte der „Weißen Rose“ und in der Stadt entstanden mehrere Erinnerungsorte, etwa Hinweistafeln vor den Geburtshäusern Scholls und Grimmingers, eine große Informationsvitrine im Rathaus oder das Scholl- Grimminger-Denkmal, das 2018 zum 100. Geburtstag von Hans Scholl errichtet wurde.

                          Emmendingen

                          Restauriertes Mikwengebäude, im Keller denkmalgeschützte Mikwe (rituelles Tauchbad), erbaut um 1840, mit Dauerausstellung „Quelle lebendigen Wassers – Mekor Majim Chajim“. Im  Erdgeschoss Ausstellung zur Geschichte der Israelitischen Gemeinde Emmendingen 1716–1940. Dokumentation des Schicksals der Emmendinger Jüdinnen und Juden während der NS-Diktatur. Zahlreiche Exponate zum jüdischen Kultus- und Alltagsleben, Erläuterungen der jüdischen Feste im Jahreslauf, Zeugnisse jüdischer Familiengeschichten aus Emmendingen, Präsentation der  heutigen Jüdischen Gemeinde Emmendingen, wechselnde Sonderausstellungen, Lese- und Seminarraum.
                          Das Jüdische Museum Emmendingen versteht sich als Ort des Erinnerns, Gedenkens, Lernens und der Begegnung mit jüdischem Leben in heutiger Zeit. In Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Emmendingen K. d. ö. R. organisiert der Trägerverein regelmäßig Kulturveranstaltungen.

                          Standort der Gedenkstätte: Schlossplatz 7
                          79312 Emmendingen
                          DE

                            Eppingen

                            Die Alte Synagoge in Eppingen wurde 1773 über der Mikwe „Jordanbad“ erbaut, die bereits im frühen 16. Jahrhundert entstanden ist. Das rituelle Tauchbad, gespeist aus der nahe gelegenen Elsenz, ist eines der am besten erhaltenen in Baden- Württemberg. Auch heute noch weisen die symbolisch angedeutete Thora-Rolle über dem Eingang der Synagoge und ein farbiger Hochzeitsstein an der Außenfassade auf seine einstige Nutzung hin. 1873 wurde die neue Synagoge in der Kaiserstraße gebaut. Die Eppinger Alte Synagoge wechselte in den darauffolgenden Jahren mehrfach die Besitzer, die das „Jordanbad“ zuschütteten und als Vorratskeller nutzten. Die Mikwe geriet in Vergessenheit. Erst 1976 wurde sie durch einen Zufall wiederentdeckt. Nach den notwendigen Renovierungsarbeiten konnte 1985 eine Gedenkstätte im Jordanbad eingerichtet werden.

                            Standort der Gedenkstätte: Küfergasse 2
                            75031 Eppingen
                            DE

                              Filderstadt

                              Wege der Erinnerung in Filderstadt
                              Wege der Erinnerung in Filderstadt

                              Die Gedenkstätte direkt am Eingang zum amerikanischen Teil des Stuttgarter Flughafens erinnert an das KZ-Außenlager Echterdingen-Bernhausen, das sich von November 1944 bis Januar 1945 auf dem Gelände des Flughafens befand. 600 jüdische Häftlinge aus 17 europäischen Ländern mussten dort Zwangsarbeit für den Flughafen leisten. Binnen zwei Monaten kamen mindestens 119 von ihnen zu Tode. Wegen einer Fleckfieberepidemie wurde das Lager Mitte Januar 1945 aufgelöst. Die 2010 nach einem Entwurf von Dagmar Pachtner errichtete Gedenkstätte „Wege der Erinnerung“ besteht aus zwei sich kreuzenden Wegen und Mauern. Sie verweisen auf zwei authentische Orte: auf den Hangar, einst Häftlingsunterkunft, und auf das 2007 gestaltete Gräberfeld der 34 Häftlinge, deren Leichname 2005 bei Bauarbeiten gefunden worden sind. Eine Toninstallation  nennt die Namen der 600 Häftlinge, gesprochen von Bürger:innen beider Städte.

                              Standort der Gedenkstätte: Echterdinger Straße 15 (neben US-Airfield) L 1208a zwischen Bernhausen und Echterdingen
                              70794 Filderstadt
                              DE

                                Forchtenberg

                                Denkstätte im ehemaligen Stadttor von Forchtenberg
                                Denkstätte im ehemaligen Stadttor von Forchtenberg

                                Im ehemaligen Stadttor von Forchtenberg ist die Denkstätte Weiße Rose von der Künstlerin Renate S. Deck eingerichtet. Seit 1990 erinnert Deck an die Geschwister Scholl in ihrer Heimat. Die Einrichtung trägt dazu bei, die Erinnerung an die gebürtige Forchtenbergerin Sophie Scholl und Hans Scholl, geb. in Ingersheim bei Crailsheim, wachzuhalten. Von 1920 bis 1930 amtierte der Vater als Stadtschultheiß des alten Weinbaustädtchens. Hier verbrachten die beiden später von den Nationalsozialisten ermordeten Widerstandskämpfer ihre Kindheit. Ein Erinnerungspfad mit „Sophie-Scholl-Rosen“ führt seit 2006 durch den Ortskern. Anhand von Tafeln und dem Begleitflyer kann man sich die Kindheitsspuren erwandern oder bei einer „Weiße Rose“-Stadtführung die Geschichte der Familie bis zum Widerstand von Hans und Sophie Scholl erfahren. Der Pfad ist geeignet für Schulen, Gruppen, Geschichtsinteressierte und Einzelpersonen.

                                Standort der Gedenkstätte: Würzburger Tor 5
                                74670 Forchtenberg
                                DE

                                  Freudental

                                  Das PKC in Freudental
                                  Das PKC in Freudental

                                  Die ehemalige Synagoge wurde Anfang der 1980er Jahre vor dem Abriss gerettet, nachdem sie als eine der wenigen in der Reichspogromnacht 1938 „nur“ geschändet, aber nicht abgebrannt  wurde. Auf der Frauenempore werden die erstaunlichen Genisa-Funde aus dem Dachstuhl ausgestellt. Die Geschichte der Freudentaler jüdischen Gemeinde wird auf einem Ortsrundgang zu ehemals jüdischen Wohnhäusern und zur Mikwe gut sichtbar. Beim Besuch des jüdischen Friedhofs erinnern wir an eine große und lebendige Gemeinde sowie an ihre besonderen religiösen Gebräuche. Wer hierher kommt, lernt Religion und regionale Geschichte, um Gegenwart und Zukunft unserer demokratischen Gesellschaft zu stärken.

                                  Standort der Gedenkstätte: Strombergstraße 19
                                  74392 Freudental
                                  DE

                                    Freiburg-Amtsgericht

                                    Dauerausstellung zur Justiz während des NS in Freiburg
                                    Dauerausstellung zur Justiz während des NS in Freiburg

                                    Im Gebäude des heutigen Amtsgerichts Freiburg hatte ab dem Jahr 1939 das für ganz Südbaden zuständige Sondergericht Freiburg seinen Sitz. In über 1.000 Verfahren verhängte das Gericht harte Strafen – auch Todesstrafen. Der überwiegende Teil der Verfahren betraf politische Delikte wie „Rundfunkverbrechen“, „Wehrkraftzersetzung“ oder „Heimtückeverbrechen“. Darüber hinaus fällten zwei weitere NS-Gerichte am damaligen Hindenburgplatz 2 ihre drakonischen Urteile. Im historischen Schwurgerichtssaal verhandelte das Reichskriegsgericht 27 Verfahren gegen  französische Widerstandskämpfer:innen. Schließlich hielt auch der in Berlin ansässige und berüchtigte Volksgerichtshof auswärtige Sitzungen hier ab. Die im Dezember 2020 eröffnete  Ausstellung dokumentiert auf 13 Tafeln die NS-Unrechtsjustiz und erinnert an deren Opfer.

                                    Standort der Gedenkstätte: Holzmarkt 2
                                    79098 Freiburg
                                    DE

                                      Gomadingen-Grafeneck

                                      Gedenkbuch in Grafeneck
                                      Gedenkbuch in Grafeneck

                                      Die als eine offene Kapelle konzipierte und 1989/90 errichtete Gedenkstätte erinnert an die 10.654 Menschen mit geistiger Behinderung und psychischer Erkrankung, die in Grafeneck in der Zeit vom Januar bis zum Dezember des Jahres 1940 ermordet wurden. Seit 1998 halten zudem das Gedenk- und Namensbuch sowie der Alphabet-Garten das Gedenken an die  bekannten und unbekannten Opfer von Grafeneck wach. Das 2005 eröffnete Dokumentationszentrum ergänzt die Gedenkstätte um einen Ort der Information. In der Dauerausstellung können sich Besucher:innen über die NS-„Euthanasie“ in Grafeneck, über Opfer und Täter, Protest und Widerstand, aber auch über den Umgang mit diesen Verbrechen nach 1945 informieren.

                                      Standort der Gedenkstätte: Grafeneck 3
                                      72532 Gomadingen-Grafeneck
                                      DE

                                        Göppingen-Jebenhausen

                                        Schild des jüdischen Gasthauses "Zum König David" mit Harfe
                                        Schild des jüdischen Gasthauses "Zum König David" mit Harfe

                                        In der über 500 Jahre alten Dorfkirche präsentiert das Museum die Geschichte der Juden in Jebenhausen und Göppingen. Diese Geschichte ist mit dem Gebäude auf besondere Weise ver-knüpft: Die Deckenleuchter und das Gestühl stammen aus der Jebenhäuser Synagoge. Auf zwei Ebenen gibt die 2018 neu konzeptionierte Ausstellung einen Einblick in das facettenreiche
                                        Leben einer jüdischen Landgemeinde, die zeitweilig eine der größten in Württemberg war. Die wichtigsten Feste und Feiertage im Judentum werden ebenso beleuchtet wie die Verbrechen während des Nationalsozialismus und Formen der Erinnerungskultur. Dokumentiert werden Schicksale und besondere Objekte wie das Schild des jüdischen Gasthauses „Zum König  David“ mit Harfe.

                                        Standort der Gedenkstätte: Boller Straße 82
                                        73035 Göppingen-Jebenhausen
                                        DE

                                          Gurs

                                          Haigerloch

                                          Ausstellung in der ehemaligen Synagoge in Haigerloch
                                          Ausstellung in der ehemaligen Synagoge in Haigerloch

                                          Seit 1346 lebten Jüdinnen und Juden in Haigerloch. 1534 handelten sie mit dem Grafen Christoph Friedrich von Zollern einen ersten Schutzbrief aus. 1780 begann die Ansiedlung im „Haag“; 1783 wurde die Synagoge als Zentrum des religiösen und sozialen Lebens eingeweiht. Das Haag blieb jüdisches Wohnviertel bis zu den Deportationen in den Jahren 1941 und 1942. Während des Nationalsozialismus wurde die jüdische Gemeinde ausgelöscht; ihre Synagoge verwüstet. Die Spuren sind heute noch sichtbar. Seit 2004 zeigt das Ausstellungs- und Begegnungszentrum Ehemalige Synagoge Haigerloch die Dauerausstellung „Spurensicherung: Jüdisches Leben in Hohenzollern“, konzipiert und realisiert vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg. Die Geschichte der drei jüdischen Gemeinden Dettensee, Hechingen und Haigerloch kann in der Dauerausstellung anhand vieler Spuren erkundet werden.

                                          Standort der Gedenkstätte: Im Haag 14
                                          72401 Haigerloch
                                          DE

                                            Haslach im Kinzigtal

                                            Mahnmal im ehemalige KZ in Haslach
                                            Mahnmal im ehemalige KZ in Haslach

                                            Von September 1944 bis April 1945 befanden sich in Haslach drei nationalsozialistische Lager. 1.700 Männer aus 21 Ländern wurden dort unter unmenschlichen Bedingungen teilweise unter Tage zusammengepfercht und zur Zwangsarbeit genötigt. Sie sollten in den Haslacher Bergwerkstollen Produktionsanlagen für die Rüstungsindustrie herrichten. Die Schwerstarbeit, katastrophale hygienische Verhältnisse, Nässe, Kälte, Hunger und Krankheiten, ständige Misshandlungen und Erschießungen machten diese Lager zur „Hölle Vulkan“. Die Gedenkstätte ist neben dem einzigen noch sichtbaren Stollenausgang eingerichtet worden. Sie umfasst die Überreste eines Steinbrechwerks und einer Seilbahnstation. Zwölf Dokumentationstafeln informieren über die Geschichte der Lager. Seit der Einweihung 1998 konnten mehr als 70 freundschaftliche Kontakte zu ehemaligen Häftlingen und ihren Familien hergestellt werden.

                                              Hechingen

                                              Die ehemalige Synagoge in Hechingen
                                              Die ehemalige Synagoge in Hechingen

                                              Die Synagoge in der Hechinger Goldschmiedstraße wurde 1767 erbaut und in der Pogromnacht 1938 geschändet. Seit 1979 kümmert sich die Initiative Hechinger Synagoge um das Gebäude, das renoviert und 1986 als Alte Synagoge Hechingen wiedereröffnet wurde. Sie dient als Gedenkstätte, als Ort des interreligiösen Dialogs und als Kulturhaus. Regelmäßig finden Vorträge zu jüdischer Geschichte und Religion, Gedenkveranstaltungen und Konzerte statt. Schulklassen können die Alte Synagoge besuchen und selbst den Spuren der Geschichte nachgehen. Sonntags sind die prächtig ausgemalte Synagoge und die Ausstellung zur 500-jährigen jüdischen Geschichte Hechingens auf der ehemaligen Frauenempore geöffnet.

                                              Standort der Gedenkstätte: Goldschmiedstraße 20
                                              72379 Hechingen
                                              DE

                                                Heidelberg-Doku

                                                Außensicht des Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
                                                Außensicht des Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma

                                                Das Dokumentations- und Kulturzentrum ist das Resultat jahrzehntelanger erfolgreicher Bürgerrechtsarbeit. Seit 1997 ist hier die erste Dauerausstellung zu sehen, die den NS-Völkermord an Sinti und Sintize und Roma und Romnja dokumentiert: von der stufenweisen Ausgrenzung und Entrechtung bis hin zur systematischen Vernichtung. Daneben sollen Besucher:innen durch weitere Veranstaltungen und Bildungsangebote zu einem kritischen Geschichtsbewusstsein angeregt werden. Das Zentrum verfügt auch über eine öffentliche Fachbibliothek und eine Sammlung historischer Objekte und Dokumente zu den Themen Geschichte und Kultur der Sinti und Sintize und Roma und Romnja, Nationalsozialismus und Holocaust, Antiziganismus und Bürgerrechtsarbeit.

                                                Standort der Gedenkstätte: Bremeneckgasse 2
                                                69117 Heidelberg
                                                DE

                                                  Heidelberg-FEG

                                                  Aufgang an der Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg
                                                  Aufgang an der Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg

                                                  Friedrich Ebert war das erste demokratische Staatsoberhaupt in der deutschen Geschichte. Im Friedrich-Ebert-Haus rund um seine Geburtswohnung in der Heidelberger Altstadt können
                                                  Besucher:innen Geschichte am authentischen Ort erleben. Die Dauerausstellung „Vom Arbeiterführer zum Reichspräsidenten – Friedrich Ebert (1871–1925)“ zeichnet seinen Weg in das höchste Staatsamt nach und präsentiert aus biografischer Perspektive die wechselvolle deutsche Geschichte vom Kaiserreich zur Weimarer Republik. Sonderausstellungen,  Veranstaltungen und zahlreiche weitere Angebote zur politisch-historischen Bildung laden zur Auseinandersetzung mit der deutschen Demokratiegeschichte ein.

                                                  Standort der Gedenkstätte: Pfaffengasse 18
                                                  69117 Heidelberg
                                                  DE

                                                    Hemsbach

                                                    Außenansicht der ehemaligen Synagoge in Hemsbach
                                                    Außenansicht der ehemaligen Synagoge in Hemsbach

                                                    Die Synagoge wurde 1848 eingeweiht. Gebaut ist sie im damaligen  Sakralstil mit Rundbogenfenstern. Am 10. November 1938 versuchten SA-Leute die Synagoge zu zerstören, wurden aber von Nachbarn aus Furcht vor der Beschädigung ihrer dicht angrenzenden Gebäude daran gehindert. Zerstört wurde aber die Inneneinrichtung. Das Ensemble aus Synagogen- und Unterrichtsraum, rituellem Bad (Mikwe) und Lehrerwohnung blieb erhalten. Nach 1945 hat ein privater Besitzer die Räume u. a. für die Unterbringung von bis zu 40 Gastarbeitern genutzt. Mit einem Schweigemarsch 1980 begann der Versuch, die Gebäude als Gedenkstätte zu erhalten. 1987 wurden sie nach Renovierung als Kulturstätte und als Ort der Erinnerung wieder geöffnet. Seitdem finden dort Veranstaltungen statt. Namhafte Persönlichkeiten wie Ignatz Bubis, Ralph Giordano oder der Klarinettist Giora Feidman waren zu Gast. Die ehemalige Mikwe wird als Gedenkraum genutzt.

                                                    Standort der Gedenkstätte Mittelgasse 16
                                                    69502 Hemsbach
                                                    DE

                                                      Hirschberg-Leutershausen

                                                      Die ehemalige Synagoge in Hirschberg-Leutershausen
                                                      Die ehemalige Synagoge in Hirschberg-Leutershausen

                                                      Die Synagoge wurde 1868 erbaut. Sie überstand die Pogromnacht 1938 unbeschadet, da sie wenige Monate zuvor, nachdem sich die jüdische Gemeinde aufgelöst hatte, in den Besitz der
                                                      politischen Gemeinde Leutershausen übergegangen war. In den letzten Kriegsjahren diente sie als Lager für Kriegsgefangene, danach unterschiedlichen gewerblichen Zwecken. Die Gemeinde Hirschberg kaufte das Gebäude 1985 zurück. Nach umfassender Renovierung wurde die Synagoge 2001 als „Haus der Kultur und Begegnung“ für kulturelle Veranstaltungen und Trauungen wiedereröffnet. 2014 gestaltete die Künstlerin Myriam Holme neben der ehemaligen Synagoge ein Mahnmal für die 27 aus Hirschberg stammenden jüdischen Opfer des Nationalsozialismus.

                                                      Standort der Gedenkstätte: Hauptstraße 27
                                                      69493 Hirschberg-Leutershausen
                                                      DE

                                                        Horb-Nordstetten

                                                        Foto: Berthold-Auerbach-Museum

                                                        Zwei Räume im barocken Nordstetter Schloss sind dem Schriftsteller Berthold Auerbach (1812-1882) gewidmet. Unter Federführung der Marbacher Arbeitsstelle für Literarische Museen wurde die Ausstellung 1986 eingerichtet. Sie dokumentiert anhand zahlreicher Handschriften, Fotos und Bücher Auerbachs rastloses und außergewöhnliches Leben, sein vielfältiges Werk und seine engen Beziehungen zu den großen Persönlichkeiten der Zeit. Sie belegt sein politisches und gesellschaftliches Engagement als Liberaler, Deutscher und Jude.

                                                        Auerbach wurde als Sohn eines einfachen Kaufmanns in dem schwäbischen Dorf Nordstetten geboren. Die eingeschlagene Rabbinerlaufbahn musste er nach kurzer Inhaftierung als Burschenschafter abbrechen. Er versuchte sich bereits während des Studiums zunächst als Journalist und Biograf. Den Durchbruch als Schriftsteller schaffte er 1843 mit den "Schwarzwälder Dorfgeschichten", die ihn weit über die Grenzen Europas berühmt machten. Mit Figuren wie dem „Tolpatsch“ oder dem „Vefele“ setzte er den Alltagshelden seines Heimatortes ein literarisches Denkmal. Seine anrührende Erzählung „Barfüßele“ wurde weltweit übersetzt.

                                                        Der Berthold-Auerbach-Literaturkreis veranstaltet monatlich Lesungen und Vorträge. Im Sommerhalbjahr werden vom Kultur- und Theaterforum Nordstetten geführte Spaziergänge zu den literarischen und historischen Auerbach-Orten angeboten.

                                                        Standort des Museums: Ritterschaftsstraße 6
                                                        72160 Horb-Nordstetten
                                                        DE

                                                          Karlsruhe-Forum

                                                          Foto des Namensgebers und Sozialdemokraten Ludwig Marum
                                                          Foto des Namensgebers und Sozialdemokraten Ludwig Marum

                                                          Das 2003 gegründete FORUM | Ludwig Marum ist ein überparteilicher Verein, der an den kämpferischen Sozialdemokraten der Weimarer Republik, namhaften Repräsentanten des  Judentums und frühes Opfer des NS-Terrors erinnern will. Dabei geht es dem FORUM nicht nur um eine angemessene Gedenkkultur, sondern auch um eine Fortentwicklung  demokratischer, sozial gerechter Verhältnisse sowie humaner Werte. Das FORUM | Ludwig Marum will einen Beitrag leisten zur Stärkung der Zivilgesellschaft, zur Förderung der Toleranz in einer offenen Gesellschaft, zur Einhaltung der Menschenrechte und Wertschätzung demokratischer Strukturen. Das FORUM wendet sich gegen Fehlentwicklungen, die in der Zunahme des Antisemitismus, dem Aufstieg rechtspopulistischer Parteien und der Missachtung demokratischer und rechtsstaatlicher Errungenschaften ihren Ausdruck finden.

                                                            Horb-Rexingen

                                                            Innenansicht der ehemaligen Synagoge in Horb-Rexingen
                                                            Innenansicht der ehemaligen Synagoge in Horb-Rexingen

                                                            In Rexingen ist das Zusammenleben von Christen und Juden ab 1516 bezeugt. Die Synagoge wurde 1837 eingeweiht. Von den knapp 1.000 Einwohner:innen war 1933 etwa ein Drittel jüdisch. 41 Rexinger Männer, Frauen und Kinder schlossen sich 1938 einer im Deutschen Reich einzigartigen Gruppenauswanderung nach Palästina an. Sie gründeten im britischen Mandatsgebiet die Siedlung Shavei Zion. Am 9. November 1938 wurde die Synagoge Rexingen geschändet. Über 120 Personen wurden deportiert, nur drei überlebten.
                                                            1952 richtete die evangelische Pfarrgemeinde Horb-Dettingen eine Kirche in dem Gebäude ein. Seit 1997 kümmert sich der Rexinger Synagogenverein um den Erhalt der Gedenkstätte.
                                                            Eine Ausstellung erzählt die Geschichte der Entstehung von Shavei Zion.

                                                            Standort der Gedenkstätte: Freudenstädter Straße 16
                                                            72160 Horb-Rexingen
                                                            DE

                                                              Horb am Neckar

                                                              Teil der Dauerausstelung in dem ehemaligen jüdischen Betsaal in Horb
                                                              Teil der Dauerausstellung in dem ehemaligen jüdischen Betsaal in Horb

                                                              Unter den sechs jüdischen Gemeinden im heutigen Stadtgebiet von Horb war die Horber Gemeinde die jüngste. Jüdische Familien aus den benachbarten Dörfern zogen in der zweiten
                                                              Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Horb, gründeten 1903 eine Gemeinde und legten einen Friedhof an. Ein einfacher Betsaal in einem Wohnhaus diente ihnen als Synagoge. Im Jahr 1900
                                                              lebten 134 jüdische Bürger:innen in Horb, das waren 5,3 Prozent der Gesamtbevölkerung. Das Rabbinat wurde 1913 von Mühringen nach Horb verlegt. Nach der Pogromnacht wurde der
                                                              Betsaal in Wohnungen umgebaut. Seit 2012 ist dort ein Museum mit wechselnden Ausstellungen eingerichtet.

                                                              Standort der Gedenkstätte: Fürstabt-Gerbert-Straße 2
                                                              72160 Horb am Neckar
                                                              DE

                                                                Achern

                                                                Gedenkraum im Illenau Arkaden Museum, Foto: Förderkreis Forum Illenau, Florian Hofmeister
                                                                Gedenkraum im Illenau Arkaden Museum, Foto: Förderkreis Forum Illenau, Florian Hofmeister

                                                                Das Illenau Arkaden Museum zeigt die wechselvolle Geschichte der früheren Badischen Heil- und Pflegeanstalt Illenau (eingeweiht 1842) in Achern. Aufgrund des „Euthanasie“-Programms der Nationalsozialisten wurde die Illenau im Dezember 1940 endgültig geschlossen. Mindestens 260 der Patient:innen wurden in den Tötungsanstalten Grafeneck und Hadamar ermordet. Seit 1992 setzt sich zuerst die Bürgerinitiative „Zukunft der Illenau“ und später der daraus erwachsene Förderkreis Forum Illenau e. V. durch großartiges bürgerschaftlichen Engagement für die Aufarbeitung der Geschichte, das Gedenken und die Revitalisierung der Illenau ein. Neben einem Gedenkweg für Opfer der NS-Gewaltherrschaft rund um die Illenau, gibt es einen Gedächtnisweg zur Geschichte der Heil- und Pflegeanstalt und den sehr sehenswerten Illenauer Friedhof mit einem Gedenkstein für die Illenauer „Euthanasie“-Opfer.

                                                                Standort der Gedenkstätte: Illenauer Allee 75
                                                                77855 Achern
                                                                DE

                                                                  Kippenheim

                                                                  Ehemalige Synagoge in Kippenheim
                                                                  Ehemalige Synagoge in Kippenheim

                                                                  Die 1852 im neoromanischen Stil erbaute Ehemalige Synagoge Kippenheim ist ein außergewöhnliches Zeugnis des Landjudentums. Ihre ursprüngliche Nutzung wie auch die Schändung in der Zeit des Nationalsozialismus lassen sich an dem Gebäude ablesen. Die Ehemalige Synagoge Kippenheim ist auch ein Spiegel des Umgangs mit der jüdischen Verfolgungsgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute. Im Erdgeschoss informiert ein Zeitstrahl über ihre Geschichte, eine Ausstellung auf den Emporen ist der Kultur des Landjudentums in der Ortenau gewidmet. Im Untergeschoss der Ehemaligen Synagoge Kippenheim war ein Ritualbad untergebracht, das Tauchbecken ist noch erhalten.

                                                                  Standort der Gedenkstätte: Poststraße 14
                                                                  77971 Kippenheim
                                                                  DE
                                                                  • Fax: -

                                                                  Königsbronn

                                                                  Teil der Dauerausstellung in Königsbronn
                                                                  Teil der Dauerausstellung in Königsbronn

                                                                  Mit seinem Attentat am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller auf Adolf Hitler wollte der Königsbronner Widerstandskämpfer Georg Elser den Krieg und ein „noch größeres
                                                                  Blutvergießen verhindern“. Elser wurde noch am selben Tag verhaftet und nach nahezu sechsjähriger Isolationshaft am 9. April 1945 in Dachau ermordet. Die Nationalsozialisten ließen seine Leiche verbrennen. Kein Grab erinnert an den Schreiner von der Schwäbischen Alb, der den Anschlag in nächtelanger Arbeit vorbereitet hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist Elsers Tat jahrzehntelang verschwiegen, vergessen oder verdrängt worden. 1997 widmete die Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin dem Königsbronner Widerstandskämpfer eine erste große Sonderausstellung, die nun als Dauerausstellung in Königsbronn zu sehen ist. Diese befasst sich mit der Vorbereitung, den Hintergründen und dem Umgang mit der Tat vor und nach 1945

                                                                  Standort der Gedenkstätte Herwartstraße 3
                                                                  89551 Königsbronn
                                                                  DE

                                                                    Königsfeld

                                                                    Im Kurort Königsfeld im Schwarzwald ließ Albert Schweitzer Anfang der 1920er Jahre ein Haus für seine Familie bauen. Seine Frau konnte ihn aufgrund eines Lungenleidens nicht mehr in das tropische Lambarene begleiten, wo Albert Schweitzer seiner ärztlichen Tätigkeit nachging und eine Klinik errichtete. Albert und Helene Schweitzer zogen am 1. Mai 1923 mit ihrer Tochter Rhena in das neue Haus am Rande des Doniswaldes.

                                                                    Ausschlaggebend für die Wahl Königsfelds dürfte neben des Klimas auch die ökumenische Offenheit des durch  die Herrnhuter Brüdergemeine 1806 gegründeten Ortes gewesen sein. Helene und Rhena Schweitzer hatten hier ihren Lebensmittelpunkt. Für Albert Schweitzer war Königsfeld Erholungs- und Rückzugsort bei den Reisen zwischen dem zentralafrikanischen Lambarene, einem weiteren Wohnsitz in Günsbach im Elsaß und seinen vielen Vortrags- und Konzertreisen. Im Jahr 1959 übertrug Schweitzer das Haus bei seinem letzten Europaaufenthalt an die Herrnhuter Brüdergemeine, welche es als Wohnstätte nutzte.

                                                                    Im Jahr 2001 wurde die Gedenk- und Begegnungsstätte mit einer Ausstellung zu Leben und Werk Schweitzers eingeweiht.

                                                                    Standort: Schramberger Straße 5
                                                                    78126 Königsfeld im Schwarzwald
                                                                    DE

                                                                    Laupheim

                                                                    Außenansicht des Museums zur Geschichte von Christen und Juden
                                                                    Außenansicht des Museums zur Geschichte von Christen und Juden

                                                                    Das Museum dokumentiert die Geschichte der Koexistenz von Christen und Juden in der oberschwäbischen Stadt Laupheim, die einst die größte jüdische Gemeinde des Königreichs Württemberg beheimatete. Ziel der vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg konzipierten Ausstellung ist es, die Beziehungen aufzuzeigen, die die christliche Mehrheit und die jüdische Minderheit in unterschiedlichen Zeitphasen hatten: das Nebeneinander beider Gruppen im 18. Jahrhundert, die Annäherung unter den württembergischen Emanzipationsgesetzen, das Miteinander im Kaiserreich und in der Weimarer Republik, die Vernichtung der jüdischen Gemeinde und die Haltung der nichtjüdischen Bevölkerung zur NS-Zeit sowie der Umgang mit der Vergangenheit nach 1945. Auch Lebensbilder des Hollywood-Pioniers Carl Laemmle, des Jugendstilkünstlers Friedrich Adler, der Sportlerin Gretel Bergmann und des Künstlerpaters Ivo Schaible werden präsentiert. Zudem kann das ehemalige Leichenhaus der jüdischen Gemeinde als Außenstelle des Museums besucht werden.

                                                                    Standort der Gedenkstätte: Schloss Großlaupheim Claus-Graf-Stauffenberg-Straße 15
                                                                    88471 Laupheim
                                                                    DE

                                                                      Leonberg

                                                                      Eingang zum ehemaligen KZ Leonberg
                                                                      Eingang zum ehemaligen KZ Leonberg

                                                                      Vom Frühjahr 1944 bis April 1945 gab es in Leonberg ein SS-geführtes Außenlager des KZ Natzweiler im Elsass. Insgesamt 5.000 Männer aus 24 europäischen Nationen arbeiteten im Lauf dieses einen Jahres in den beiden bombensicheren Röhren des Engelberg-Tunnels, des ersten deutschen Reichsautobahntunnels. In 12-Stunden-Schichten an sieben Tagen in der Woche mussten sie die Tragflächen des Messerschmitt-Düsenjägers Me 262 herstellen. Im April 1945 wurde das Lager wegen der näher rückenden Truppen geräumt. Zurück blieb ein Massengrab für die an den elenden Haft- und Arbeitsbedingungen zu Tode gekommenen Gefangenen. Texte und Bilder informieren in der Dokumentationsstätte im Tunnel über die Geschichte des KZ. Die Stationen des „Wegs der Erinnerung“, auf dem Führungen angeboten werden, umfassen u. a. auch das Sammelgrab der ermordeten Häftlinge auf dem alten Stadtfriedhof.

                                                                      Standort der Gedenkstätte: Alter Engelbergtunnel Westportal, neben Seestraße 123
                                                                      71229 Leonberg
                                                                      DE

                                                                        Ludwigsburg

                                                                        Teil der Dauerausstellung in Ludwigsburg
                                                                        Teil der Dauerausstellung in Ludwigsburg

                                                                        Die Ausstellung im 1760 erbauten Schorndorfer Torhaus stellt eine in Deutschland einzigartige Einrichtung vor: die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen. Diese hatte am 1. Dezember 1958 begonnen, alle verfügbaren Unterlagen über NS-Verbrechen zu sammeln und zu sichten und den Verbleib der Täter:innen festzustellen, damit die jeweils zuständige Staatsanwaltschaft reguläre Ermittlungsverfahren einleiten konnte. Die Ausstellung konfrontiert Besucher:innen mit dem menschenverachtenden Charakter der NS-Herrschaft. Sie thematisiert die Herausforderungen, Leistungen und Grenzen der juristischen Aufarbeitung sowie deren Bedeutung für das gesellschafts- und rechtspolitische Selbstverständnis der Bundesrepublik. Die Außenstelle Ludwigsburg des Bundesarchivs archiviert die Unterlagen der Zentralen Stelle.

                                                                        Standort der Gedenkstätte: Bundesarchiv - Außenstelle Ludwigsburg Schorndorfer Torhaus Schorndorfer Straße 58
                                                                        71638 Ludwigsburg
                                                                        DE

                                                                          Mannheim-Sandhofen

                                                                          Teil der Dauerausstellung in Mannheim-Sandhofen
                                                                          Teil der Dauerausstellung in Mannheim-Sandhofen

                                                                          Die KZ-Gedenkstätte Sandhofen erinnert an das Außenlager des KZ Natzweiler, das 1944/45 im Gebäude der damaligen Friedrichschule im Mannheimer Norden bestand. Nahezu alle der 1.070 Häftlinge dieses Lagers waren polnische Männer und Jungen, die während des Warschauer Aufstands im August 1944 festgenommen und über das KZ Dachau nach Mannheim verschleppt wurden, wo sie Zwangsarbeit für Daimler-Benz leisten mussten. Seit 1990 dokumentiert die Dauerausstellung im Untergeschoss der Schule die Geschichte des KZ Sandhofen. Die Wissensvermittlung zur deutschen Besetzung Polens bzw. Warschaus sowie zum Aufstand der polnischen Untergrundarmee zählt dabei zu den weiteren Schwerpunkten der  Gedenkstätte.

                                                                          Standort der Gedenkstätte: Gustav-Wiederkehr-Schule Kriegerstraße 28
                                                                          68307 Mannheim-Sandhofen
                                                                          DE

                                                                            Mosbach-Neckarelz

                                                                            Die 2011 eröffnete KZ-Gedenkstätte liegt gegenüber der ClemensBrentano-Grundschule in Mosbach-Neckarelz. Die Schule diente 1944/45 als Konzentrationslager und bildete das Zentrum der sechs „Neckarlager“, allesamt Außenlager von Natzweiler. Sie gehörten zum Rüstungsprojekt „Goldfisch“ – der Verlagerung eines Flugmotorenwerks von Daimler-Benz in die „bomben-
                                                                            sichere“ Gipsgrube Obrigheim. Die über 5.000 KZ-Häftlinge mussten die unterirdischen Stollen ausbauen und Unterkünfte für Daimler-(Zwangs)Arbeiter:innen errichten. Diese Geschichte wird in vier auf ungewöhnliche Weise gestalteten Themenräumen erzählt. Objekte, Bilder und Karten rücken die Ereignisse nah, Schubladen-Texte vertiefen die Information.

                                                                            Standort der Gedenkstätte: Mosbacher Straße 39
                                                                            74821 Mosbach-Neckarelz
                                                                            DE

                                                                              Münsingen-Jüdisches Museum

                                                                              Außenansicht des jüdischen Museums in Buttenhausen
                                                                              Außenansicht des jüdischen Museums in Buttenhausen

                                                                              Buttenhausen war eine der wenigen jüdischen Landgemeinden im Süden Württembergs. Am 7. Juli 1787 erlaubte der Ortsherr, Philipp Friedrich Freiherr von Liebenstein, zunächst 25 Familien die Ansiedlung im Lautertaldorf. Die aufblühende jüdische Gemeinde brachte technische Neuerungen ins Dorf und sorgte bald für wachsenden Wohlstand. Bemerkenswertes Zeugnis davon ist die Bernheimer’sche Realschule aus dem Jahr 1903. Kommerzienrat Lehmann Bernheimer erbaute sie zum Andenken an seine Familie. Heute beherbergt das Gebäude ein Museum. Es zeigt Gegenstände aus dem Alltag der jüdischen Gemeinde, die Walter Ott aus Buttenhausen in den vergangenen Jahrzehnten zusammengetragen hat. Zu sehen sind auch Dokumente und Bilder aus der Zeit des Nationalsozialismus. Die NS-Gewaltherrschaft zerstörte die jüdische Gemeinde. Nur wenige der 89 jüdischen Bürger:innen, die man noch 1933 in Buttenhausen gezählt hatte, überlebten.

                                                                              Standort der Gedenkstätte: Zwiefalter Straße 30
                                                                              72525 Münsingen-Buttenhausen
                                                                              DE

                                                                                Münsingen-Erzberger

                                                                                Matthias Erzberger (1875–1921) war ein wichtiger Wegbereiter deutscher Demokratie, der 1921 von rechten Nationalisten ermordet wurde. Seit 2004 stellt eine Ausstellung im Geburtshaus Erzbergers das Leben des katholischen Politikers und die Erinnerung an ihn vor. Originale Exponate ergänzen inszenierte Bildräume und mediale Zugänge. Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg erarbeitete die Ausstellung und betreut sie. Die Stadt Münsingen betreibt die Erinnerungsstätte Matthias Erzberger, der Geschichtsverein Münsingen ist für die Besucher:innen zuständig.

                                                                                Standort der Gedenkstätte: Mühlsteige 21
                                                                                72525 Münsingen-Buttenhausen
                                                                                DE

                                                                                  Natzwiller

                                                                                  Centre européen du résistant déporté (CERD) Site de l’ancien camp de Natzweiler-Struthof Route départementale 130
                                                                                  F-67130 Natzwiller
                                                                                  Frankreich

                                                                                  Neckarzimmern

                                                                                  Eine Bodenskulptur in Form eines Davidsterns bietet Platz für Erinnerungssteine aus den 137 badischen Deportationsorten für die am 22. und 23. Oktober 1940 nach Gurs deportierten Jüdinnen und Juden. Die Steine werden von Jugendlichen aus den Deportationsorten im Rahmen des „Ökumenischen Jugendprojektes Mahnmal“ der Erzdiözese Freiburg und der evangelischen Landeskirche in Baden geschaffen. Die in Neckarzimmern aufgestellten Steine erhalten jeweils ein Gegenstück, das in der Heimatgemeinde der Jugendlichen aufgestellt wird. Eine Informationstafel erläutert den Hintergrund der Deportation und die Zielsetzung des Jugendprojekts. Infomaterialien können bei den Trägern angefordert werden.

                                                                                  Standort der Gedenkstätte Evangelische JUgendbildungsstätte Steige 50
                                                                                  74865 Neckarzimmern
                                                                                  DE

                                                                                    Obersulm-Affaltrach

                                                                                    Die Synagoge in Affaltrach, 1851 erbaut, umfasst das rituelle Tauchbad (Mikwe) im Untergeschoss, Gottesdienstraum, Schulzimmer und Sitzungszimmer im Erdgeschoss sowie im 1. Stock die Lehrerwohnung mit einer koscheren Küche und die Frauenempore. Am 9. November 1938 verwüsteten auswärtige SA-Horden den Betsaal und drangsalierten im Schulzimmer die
                                                                                    jüdische Familie Bogdanow. Das Gebäude selbst blieb erhalten. 1986 übernahm es der Landkreis Heilbronn, renovierte es und richtete eine materialreiche Ausstellung zur Geschichte der Juden in Stadt und Landkreis Heilbronn ein. Eine zweite Ausstellung auf der Frauenempore zeigt die Geschichte des jüdischen Zwangsaltenheims Eschenau 1941/42. Der „Freundeskreis ehemalige Synagoge Affaltrach e. V.“ ist für Öffnungszeiten, Veranstaltungen und die pädagogische Arbeit im Museum und auf dem jüdischen Friedhof von Affaltrach zuständig.

                                                                                    Standort der Gedenkstätte: Untere Gasse 6
                                                                                    74182 Obersulm-Affaltrach
                                                                                    DE

                                                                                      Offenburg

                                                                                      Der Salmen repräsentiert – einzigartig in Deutschland – zwei Pole deutscher Geschichte: den Versuch des Aufbruchs in einen freiheitlichen Rechtsstaat und das Absinken in eine mörderische Diktatur, die in die Vernichtung des deutschen und europäischen Judentums mündete.
                                                                                      Im Offenburger Salmen versammelten sich am 12. September 1847 die „Entschiedenen Freunde der Verfassung“ um Gustav Struve und Friedrich Hecker und verabschiedeten die „13 Forderungen des Volkes“ – Deutschlands ersten freiheitlich-demokratischen Grundrechtekatalog. Die jüdische Gemeinde Offenburg nutzte das Gebäude von 1875 bis 1938 als  Synagoge, bis diese in der Pogromnacht im November 1938 vollständig verwüstet wurde. Seit 2002 ist der Salmen ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung. Im Mai 2022 wurde er als moderner
                                                                                      Erlebnis- und Erinnerungsort der Demokratiegeschichte und -gegenwart neu eröffnet.

                                                                                      Standort der Gedenkstätte: Lange Straße 52
                                                                                      77652 Offenburg
                                                                                      DE

                                                                                        Pforzheim

                                                                                        Das DDR-Museum in Pforzheim erinnert an die ehemalige DDR im Kontext gesamtdeutscher Relevanz und versteht sich deshalb nicht als „Heimatmuseum“. Die DDR wird erklärt, aber nicht verklärt. Themen wie die Erziehung zum sozialistischen Menschen, Opposition, Flucht, Freikauf von DDR-Häftlingen durch die Bundesrepublik Deutschland und ihr Ankommen im Westen bilden Schwerpunkte. Die pädagogische Ausrichtung des Museums will für die elementaren Menschenrechte sensibilisieren und das Demokratiebewusstsein stärken. Zeitgeschichtliche Dokumente aus der Region Pforzheim stellen einen regionalen Bezug her. Das DDR-Museum Pforzheim verfügt über eine bedeutende Sammlung mit Exponaten aus allen gesellschaftlichen Bereichen der DDR.

                                                                                        Standort des Museums Hagenschießstraße 9
                                                                                        75175 Pforzheim
                                                                                        DE

                                                                                          Rastatt

                                                                                          Die Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte ist eine Außenstelle des Bundesarchivs. Sie versteht sich als historisch-politischer Lernort.  Bundespräsident Gustav W. Heinemann hatte 1974 ihre Einrichtung in Rastatt, einem wichtigen Schauplatz der Revolution von 1848/49, angeregt. In der Dauerausstellung „Wir sind das Volk“ geht es um die deutschen „Freiheitsbewegungen im 19. Jahrhundert“ und die „Freiheitsbewegungen in der DDR 1949–1989“. Anhand von historischen Dokumenten und Exponaten sowie Ton- und Filmmaterial wird ein lebendiger Eindruck des schwierigen und mutigen Kampfes für Freiheit, Demokratie und nationale Einheit in Deutschland vermittelt. Für Schulklassen stehen spezifische Arbeitsmaterialien zur Verfügung.

                                                                                          Herrenstraße 18 (Residenzschloss)
                                                                                          76437 Rastatt
                                                                                          DE

                                                                                            Radolfzell Schießstand

                                                                                            1937 bezogen Verfügungstruppen der SS Germania eine nordwestlich von Radolfzell gelegene, neuerbaute Kaserne. Von 1941 bis 1945 war dort ein Arbeitskommando des Konzentrationslagers Dachau untergebracht, das zum Bau eines Übungsschießstandes in der Nähe eingesetzt wurde. In dem ursprünglich etwa 84.000 Quadratmeter großen, zwischenzeitlich bewaldeten Areal, sind noch heute die Überreste des Schießstands erkennbar. Das Bauwerk bestand aus sechs Übungskanälen mit Kugelfängen, einem Schießscheiben-Bunker und einem Munitionsdepot. Im Mai 1945 zogen französische Streitkräfte in die Radolfzeller Kaserne ein. Sie übernahmen auch den Schießstand und unterhielten diesen bis zu ihrem Abzug im Jahr 1977. Durch eine Initiative engagierter Radolfzeller Bürger konnte an dem Übungsschießstand ein Ort des Erinnerns entstehen, vervollständigt durch die im Jahr 2012 dort aufgestellte Erinnerungstafel.

                                                                                            Standort der Gedenkstätte: Stadtarchiv Radolfzell Löwengasse 12
                                                                                            78315 Radolfzell am Bodensee
                                                                                            DE

                                                                                            Radolfzell Gedenkort

                                                                                            Gedenkstätte an der

                                                                                            ehemaligen SS-Kaserne
                                                                                            Radolfzell, 2013

                                                                                            Foto: Alfred Heim

                                                                                            heute RIZ <br> (Radolfzeller Innovationszentrum)<br> Gewerbegebiet Nord<br> Steißlinger Straße
                                                                                            78315 Radolfzell am Bodensee
                                                                                            DE

                                                                                            Rot am See-Brettheim

                                                                                            Die Erinnerungsstätte im Brettheimer Rathaus wurde zum Gedenken an drei Bürger, den Bauern Friedrich Hanselmann, den Bürgermeister Leonhard Gackstatter und den Hauptlehrer Leonhard Wolfmeyer, errichtet. Hanselmann hatte während der letzten Kriegstage zusammen mit anderen Bürgern vier Hitlerjungen entwaffnet, um eine Verteidigung des Dorfes gegen die Amerikaner zu verhindern. Er wurde wegen „Wehrkraftzersetzung“ von einem Standgericht der SS zum Tode verurteilt. Bürgermeister Gackstatter und Ortsgruppenleiter Wolfmeyer weigerten sich, das Urteil zu unterschreiben. Am 10. April 1945 wurden alle drei Männer an den Brettheimer Friedhofslinden erhängt. Wenige Tage später tarben 17 Dorfbewohner durch die Angriffe amerikanischer und deutscher Truppen. Brettheim wurde zu drei Vierteln zerstört. Ein Dokumentarfilm und die Ausstellung in der Erinnerungsstätte informieren über die Geschichte des Dorfes.

                                                                                            Standort der Gedenkstätte: Rathaus Brettheim Kirchstraße 3
                                                                                            74585 Rot am See-Brettheim
                                                                                            DE

                                                                                              Rottenburg-Baisingen

                                                                                              Seit 1596 lebten jüdische Familien in dem reichsritterschaftlichen Dorf Baisingen (heute eine Ortschaft von Rottenburg am Neckar). 1784 ließen sie die Synagoge im Judengässle  errichten. Das schlichte barocke, 1838 umgebaute Gebäude wurde am 10. November 1938 im Inneren verwüstet und später als Scheune genutzt. Erst Ende der 1970er Jahre wurde die Öffentlichkeit wieder auf die ehemalige Synagoge, die in Privatbesitz war, aufmerksam. 1988 erwarb die Stadt das Gebäude, 1998 wurde es als Gedenkstätte eröffnet. Die Restaurierung hebt die Geschichte der Synagoge hervor. Die Spuren der Verwüstung durch die SA und der Zweckentfremdung als Scheune bleiben sichtbar. Mit diesem Konzept wird ein neuer Weg im Umgang mit dem Erbe des südwestdeutschen Landjudentums versucht: die „ganze“ geschichtliche Wahrheit, soweit sie das Bauwerk vermitteln kann, erfahrbar zu machen, in der  Begegnung mit dem Denkmal

                                                                                              Standort der Gedenkstätte Kaiserstraße 59a
                                                                                              72108 Rottenburg-Baisingen
                                                                                              DE

                                                                                                Rottweil

                                                                                                Der aus Mühringen stammende Moses Katz war für die Reichsstadt Rottweil ein zuverlässiger Geschäftspartner. 1804 erhielt er von Herzog Friedrich II. von Württemberg den  landesherrlichen Schutz und das Recht zur Niederlassung in Rottweil. In seinem 1806 erworbenen Haus richtete er einen Betraum ein, der für die jüdischen Bürger:innen als Synagoge diente. Da die jüdische Gemeinde im Laufe der nächsten Jahrzehnte wuchs, wurde der „Kirchen- und Armutsfonds“ zum Erwerb eines größeren Gebäudes gegründet. 1864 wurde ein großer Dankgottesdienst in der Kameralamtsgasse gefeiert. In der Reichspogromnacht 1938 wurden die Kultgegenstände des Gebetshauses auf der Straße zerstört. Das Gebäude selbst
                                                                                                entging der Zerstörung nur dank der dichten Bebauung in der Innenstadt. Das Gedenken an jüdisches Leben in Rottweil ist immer im Zusammenhang mit den sonstigen Wohn- und Geschäftsgebäuden zu sehen.

                                                                                                Standort der Gedenkstätte: Kameralamtsgasse 6
                                                                                                78628 Rottweil
                                                                                                DE

                                                                                                  Schömberg-Schörzingen

                                                                                                  Der 1989 errichtete Gedenkpfad Eckerwald führt durch ein Gelände, auf dem die Nationalsozialisten 1944/45 eine Schieferölfabrik errichten wollten. Sie war eine von zehn Anlagen im Vorland der Schwäbischen Alb, in denen Öl gewonnen werden sollte. Besucher:innen können die Ruinen erkunden und sich anhand von Schautafeln über die Geschichte des Geländes und das Schicksal der Häftlinge informieren.
                                                                                                  529 Häftlinge aus dem KZ Schörzingen fielen diesem mörderischen Unternehmen zum Opfer. Ihre Namen sind auf Tafeln sowie im Totengedenkbuch in der Kapelle auf dem KZ-Friedhof Schörzingen aufgeführt. Die Namen von weiteren 1.774 Opfern der beiden KZs Dautmergen und Schömberg befinden sich auf dem Beton-Kubus des Gedenk- und Lernorts auf dem KZ-Friedhof Schömberg. Daneben berichten Informationsstationen über die Hintergründe der KZs, in denen die Häftlinge unmenschlichen Bedingungen ausgesetzt waren.

                                                                                                  Standort der Gedenkstätte: Hinweisschild an der L 434 zwischen Schömberg und Wellendingen, Abzweig nach Feckenhausen/Zepfenhan (K 7156)
                                                                                                  72355 Schömberg-Schörzingen
                                                                                                  DE

                                                                                                    Schwäbisch Hall - Hessental

                                                                                                    Seit April 2001 erinnert eine Gedenkstätte an die Geschichte des KZ-Außenlagers Hessental. Von Oktober 1944 bis Anfang April 1945 waren an diesem Ort ungefähr 800 Häftlinge, fast ausnahmslos polnische Juden, zusammengepfercht. Ihre Hauptaufgabe bestand in der Instandhaltung des Hessentaler Fliegerhorstes, in dessen Nähe der Strahljäger ME 262, eine von
                                                                                                    „Hitlers Wunderwaffen“, produziert wurde. Die Häftlinge wurden aber auch von gewerblichen und landwirtschaftlichen Betrieben der Umgebung sowie von der Stadt Schwäbisch Hall zur Zwangsarbeit herangezogen.
                                                                                                    Annähernd 350 Menschen fielen den unmenschlichen Bedingungen der Lagerhaft, Hunger, Krankheiten und Misshandlungen durch die SS sowie dem „Hessentaler Todesmarsch“ zum Opfer.

                                                                                                    Standort der Gedenkstätte Karl-Kurz-Straße (Nähe Bahnhof)
                                                                                                    74523 Schwäbisch Hall
                                                                                                    DE

                                                                                                      Schwäbisch Hall-Wackershofen

                                                                                                      Der 1585 im Weiler Käsbach bei Crailsheim erbaute Käshof wurde ab 1992 auf das Gelände des Hohenloher Freilandmuseums umgesetzt. In dem Gebäude werden unter Verwendung von Infotafeln und Hörstationen Ereignisse präsentiert, die sich im Winter 1944/45 dort zugetragen haben. Die damaligen Hofbesitzer Gottlieb und Wilhelmine Kaiser standen dem NS-System ablehnend gegenüber und verstießen in vielerlei Hinsicht gegen damals geltende Vorschriften. U. a. gewährten sie drei verfolgten Menschen Unterschlupf, die sich dadurch ihrer Verhaftung
                                                                                                      und Ermordung entziehen konnten: dem jüdischen Kaufmann Max Rosenfelder und seiner Tochter Ilse sowie dem Wehrmachtsdeserteur Willi Bruchhausen. Dennoch gerieten alle drei
                                                                                                      mehrfach in Gefahr und waren an Leib und Leben bedroht.  O-Töne mit Schilderungen von Wilhelmine Kaiser und Ilse Rosenfelder lassen die Dramatik der damaligen Ereignisse nacherlebbar werden.

                                                                                                      Standort des Museums: Moorwiesenweg 1
                                                                                                      74523 Schwäbisch Hall-Wackershofen
                                                                                                      DE

                                                                                                        Stuttgart (Gedenkbuch des Landtags)

                                                                                                        Gedenkbuch des Landtags - Foto: Landtag BW / Jan Potente

                                                                                                        Das Gedenkbuch ist 327 Abgeordneten aus Südwestdeutschland gewidmet, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt wurden. In mehrjähriger Forschungsarbeit hat eine eigens dafür
                                                                                                        eingerichtete Kommission alle demokratisch gewählten Volksvertreter:innen aus südwestdeutschen Parlamenten und die süd-westdeutschen Angehörigen der Volksvertretungen in Berlin und Bonn aus den Jahren von 1919 bis 1933 sowie nach 1945 untersucht. Das Buch liegt in digitaler und gedruckter Version direkt neben dem 2017 neu eröffneten Bürger- und Medienzentrum vor. Zudem ist es auf der Internetseite des Landtags jederzeit als multiperspektivische Rechercheplattform zugänglich und wird fortlaufend aktualisiert.

                                                                                                        Standort der Gedenkstätte: Landtag von Baden-Württemberg Konrad-Adenauer-Straße 3
                                                                                                        70173 Stuttgart
                                                                                                        DE

                                                                                                        Stuttgart (Erinnerung)

                                                                                                        Der Innere Nordbahnhof in Stuttgart war in den Jahren 1941 bis 1945 Ausgangspunkt zahlreicher Deportationen. Von hier aus wurden Menschen aus Stuttgart und Umgebung in die Sammelund Konzentrationslager Riga, Izbica, Auschwitz und ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Nur wenige Menschen überlebten die Deportationen oder die anschließende Lagerhaft.
                                                                                                        2004 wurde der Zeichen der Erinnerung e. V. mit der Planung und Realisierung der Gedenkstätte beauftragt. Im Juni 2006 konnte sie eingeweiht werden. An der Namenswand befinden sich 2.653 Namen von jüdischen Opfern und (seit März 2008) 234 Namen von Sinti und Sintize, die deportiert und ermordet wurden. An der Planung, Initiierung und Realisierung der  Gedenkstätte waren von 1991 an die Evangelische Martinskirche, der Infoladen Stuttgart 21, der Bezirksbeirat Stuttgart Nord, die Stiftung Geißstraße 7 und der Stuttgarter Gemeinderat beteiligt

                                                                                                        Standort der Gedenkstätte Otto-Umfrid-Straße
                                                                                                        70191 Stuttgart
                                                                                                        DE

                                                                                                          Stuttgart (Stauffenberg)

                                                                                                          Die neue Dauerausstellung der Stauffenberg-Erinnerungsstätte
                                                                                                          Die neue Dauerausstellung der Stauffenberg-Erinnerungsstätte

                                                                                                          Seit November 2022 zeigt das Haus der Geschichte Baden-Württemberg in der Stauffenberg-Erinnerungsstätte die neue Dauerausstellung „Attentat. Stauffenberg“. Wer war der Mann,
                                                                                                          der Adolf Hitler töten wollte, und warum ist er heute so umstritten? Wie verlief das Attentat? Wie sollte das NS-Terrorregime beseitigt werden, und wer war am Umsturzversuch beteiligt?
                                                                                                          Wie verlief der 20. Juli 1944 an den Schaltstellen in Europa? Multimedial und neu inszeniert widmet sich die Stauffenberg-Erinnerungsstätte diesen Fragen. Die Ausstellung verdeutlicht
                                                                                                          außerdem, wie unterschiedlich die Person Stauffenbergs und der Umsturzversuch zu verschiedenen Zeiten, von unterschiedlichen Gruppierungen und in mehreren Ländern bewertet wurden und werden

                                                                                                          Standort der Gedenkstätte: Stauffenbergplatz (Zugang vom Karlsplatz)
                                                                                                          70173 Stuttgart
                                                                                                          DE

                                                                                                            Stuttgart (Heuss)

                                                                                                            Foto: Foto: Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus/Franziska Kraufmann
                                                                                                            Foto: Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus/Franziska Kraufmann

                                                                                                            Das Theodor-Heuss-Haus ist ein authentischer Ort der deutschen Demokratiegeschichte. Theodor Heuss, der erste Bundespräsident von 1949 bis 1959, zog sich nach seiner zweiten Amtszeit in das schlichte Einfamilienhaus zurück. Heute ist das Theodor-Heuss-Haus ein Ort der Bildung, Debatte und des Austausches. Die biografische Dauerausstellung „Demokratie als Lebensform“ mit Originalobjekten und über 40 interaktiven Medienstationen beleuchtet das Leben und Wirken des demokratischen Paars Theodor Heuss und Elly Heuss-Knapp durch fünf Epochen deutscher Geschichte.
                                                                                                            In der interaktiven Ausstellung „Die Nr. 1 – das Staatsoberhaupt“ führt das Theodor-Heuss-Haus als einziges Museum in Deutschland die Aufgaben eines Bundespräsidenten und der First Lady vor Augen. Drei Wohnräume – Wohn-, Arbeits- und Esszimmer – wurden rekonstruiert und vermitteln den Charme der 1950er Jahre. Der Garten mit der Hesse-Bank ist Teil der Ausstellung, die bunten Spaghetti-Liegestühle laden zum Verweilen ein. Kleine Museumsbesucher folgen der Kindespur mit Hands-On-Stationen.

                                                                                                            Standort der Gedenkstätte: Feuerbacher Weg 46
                                                                                                            70192 Stuttgart
                                                                                                            DE

                                                                                                              Sulzburg

                                                                                                              Die Synagoge in Sulzburg war nach Karlsruhe und Randegg der dritte Synagogenbau einer jüdischen Gemeinde im Großherzogtum Baden. Sie stammt aus dem Jahr 1822 und ist heute die einzige nicht zerstörte Synagoge aus der Architekturschule Friedrich Weinbrenners im spätbarock-klassizistischen Mischstil in Baden-Württemberg. Aus Sulzburg stammt Gustav Weil
                                                                                                              (1808–1889), Übersetzer von „Tausendundeiner Nacht“ und erster jüdischer Professor an der Universität Heidelberg. 1939 wurde das Synagogengrundstück „arisiert“ und ging in den Besitz der politischen Gemeinde über. Das Gebäude diente als Holzfabrik, Schuppen und Abstellplatz, bis die Denkmalpflege nach den Synagogenabrissen in Rust (1962) und Müllheim (1968) das Gebäude mit seiner Geschichte wahrnahm. Mitte der 1970er Jahre gelangte das Gebäude in städtischen Besitz und wurde als Kulturdenkmal und Gedenkstätte restauriert.

                                                                                                              Standort der Gedenkstätte: Gustav-Weil-Straße 18
                                                                                                              79295 Sulzburg
                                                                                                              DE

                                                                                                                Tübingen (Synagogenplatz)

                                                                                                                Eine Projektgruppe (u. a. von der Geschichtswerkstatt Tübingen) initiierte 1998 einen künstlerischen Wettbewerb zur Denkmalgestaltung am Standort der früheren Synagoge. Das Denkmal der Architekten-Werkgemeinschaft Nürtingen und des Bildhauers Gert Riel wurde u. a. mit städtischer Unterstützung im November 2000 eingeweiht. Ein den Brunnen umgebender Stahlkubus mit 101 quadratischen Öffnungen symbolisiert die zerstörte Synagoge. Die 101 Öffnungen erinnern an die vertriebenen und ermordeten Tübinger Jüdinnen und Juden. Ihrer wird namentlich auf Tafeln an der Wasserrinne gedacht. Auf der Innenseite einer Stahlstele sind Texte zur Geschichte und Zerstörung der Jüdischen Gemeinde Tübingen-Reutlingen angebracht. Eine weitere Tafel dokumentiert den schwierigen Umgang mit dem Synagogengrundstück nach 1945.
                                                                                                                Das Denkmal Synagogenplatz ist eine Station des Tübinger Geschichtspfads zum Nationalsozialismus (www.tuebingen.de/ns_geschichtspfad).

                                                                                                                Standort der Gedenkstätte: Gartenstrasse 33
                                                                                                                72074 Tübingen
                                                                                                                DE

                                                                                                                  Tübingen

                                                                                                                  Auf dem Stadtfriedhof der Universitätsstadt Tübingen gibt das Gräberfeld X stilles Zeugnis von der Verflechtung der Universität mit der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik. In  den Jahren 1849 bis 1963 diente das Areal in der südöstlichen Ecke des Stadtfriedhofs als Bestattungsort für Tote, die der Anatomie der Universität zu Forschungs- und Lehrzwecken gedient hatten. Die überwiegende Zahl der hier bestatteten Leichen fand in Präparierkursen für die anatomische Ausbildung künftiger Mediziner oder bei chirurgischen Operationskursen Verwendung. In der NS-Zeit wurde dieses Areal zum Massengrab für Opfer staatlicher Gewalt, zu einer diskreten Entsorgungsstelle von NS-Opfern, deren Zahl in die Hunderte ging. Erst in den 1980er Jahren wurde die Stelle in das offizielle Gedenken der Stadt mit einbezogen und schließlich 1987 eine Untersuchung in Auftrag gegeben, um die Zahl und Herkunft der NS-Opfer die hier bestattet wurden zu ermitteln.

                                                                                                                  Eine Informationstafel am Eingang des Gräberfeldes gibt Auskunft über die Geschichte des Feldes in der NS-Zeit.

                                                                                                                  Fachbereich Kunst und Kultur <br> Universitätsstadt Tübingen<br> Nonnengasse 19
                                                                                                                  72070 Tübingen
                                                                                                                  DE

                                                                                                                  Ueberlingen

                                                                                                                  Die Friedrichshafener Unternehmen Luftschiffbau Zeppelin, Maybach, Dornier und Zahnradfabrik stellten im Zweiten Weltkrieg Rüstungsgüter her. Nach Bombenangriffen der Alliierten
                                                                                                                  sollte ihre Produktion unter Tage verlegt werden. Für die notwendigen Baumaßnahmen wurden rund 800 Häftlinge aus dem KZ Dachau geholt und bei Aufkirch in ein Außenlager einquartiert. In zwei Schichten zu je zwölf Stunden schufen die Männer von Oktober 1944 bis April 1945 ein rund vier Kilometer langes Stollensystem. Nach dem Krieg entstand dort ein
                                                                                                                  Campingplatz und später ein Park, der zum Gelände der Landes- gartenschau Überlingen gehört. Die unterirdische Anlage wurde für die Rüstungsproduktion nie genutzt. 243 Häftlinge
                                                                                                                  starben bei dem Einsatz im Goldbacher Stollen, der heute besichtigt werden kann. Führungen informieren über die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Männer. 97 von ihnen sind auf dem
                                                                                                                  KZ-Friedhof Birnau begraben.

                                                                                                                  Standort der Gedenkstätte: Obere Bahnhofstraße
                                                                                                                  88642 Überlingen
                                                                                                                  DE

                                                                                                                    Ulm (DZOK)

                                                                                                                    DZOK in Ulm. Foto: DZOK Ulm e. V. – KZ-Gedenkstätte
                                                                                                                    DZOK in Ulm. Foto: DZOK Ulm e. V. – KZ-Gedenkstätte

                                                                                                                    Von November 1933 bis Juli 1935 befand sich im Ulmer Fort Oberer Kuhberg das KZ für das Land Württemberg. Dort waren mehr als 600 Gegner des NS-Regimes inhaftiert, darunter der Sozialdemokrat Kurt Schumacher. Das Fort Oberer Kuhberg, erbaut um 1850 als Teil der Bundesfestung Ulm, ist im baulichen Originalzustand weitgehend erhalten. In der Gedenkstätte können u. a. die unterirdischen Verliese und Sonderhaftzellen, die Räume der KZ-Verwaltung sowie eine Dauerausstellung zur Geschichte des Ulmer KZ besichtigt werden.  Besucher:innengruppen werden nach Absprache individuell betreut; für Schulklassen steht ein breites Spektrum von Lernangeboten zur Verfügung, auch digital. Als Forschungs-, Lern- und Bildungsort mit Archiv und Bibliothek in der Ulmer Innenstadt ist das DZOK auch ein Zentrum kritischer Information zu zeithistorischen und aktuellen Themen sowie eine Stätte  zivilgesellschaftlicher Diskussion.

                                                                                                                    Standort der Gedenkstätte: Fort Oberer Kuhrberg Am Hochsträss 1
                                                                                                                    89081 Ulm
                                                                                                                    DE

                                                                                                                      Ulm (weiße Rose)

                                                                                                                      Die Ausstellung „‚Wir wollen das andere‘ – Jugendliche in Ulm 1933 bis 1945“ im Foyer der Volkshochschule zeigt neben Hans und Sophie Scholl 26 Ulmer Jugendliche, die sich dem
                                                                                                                      Nationalsozialismus verweigert haben. Manche waren schlicht eigensinnig, andere leisteten Widerstand. Sie verhalfen Zwangsarbeitern zur Flucht, schrieben und verteilten Flugblätter,
                                                                                                                      verweigerten den Eid auf Hitler, versteckten jüdische Jugendliche in ihren Jugendgruppen, zogen ihre bündischen, christlichen und kommunistischen Gruppen der HJ und dem BDM vor und
                                                                                                                      gerieten auf unterschiedlichste Art in Konflikt mit dem NS-Staat. Die Ausstellung macht deutlich, dass man nicht mitlaufen musste, wenn man nur bereit dazu war, weiterzudenken. Der
                                                                                                                      Inhalt der Ausstellung ist nahezu zeitlos, denn unabhängig vom historischen Zusammenhang geht es um die Bedeutung von Zivilcourage und politischem Handeln heute.

                                                                                                                      Standort der Gedenkstätte Kornhausplatz 5
                                                                                                                      89073 Ulm
                                                                                                                      DE

                                                                                                                        Vaihingen an der Enz

                                                                                                                        Außenansicht der KZ-Gedenkstätte Vaihingen an der Enz. Foto: KZ-Gedenkstätte Vaihingen/Enz e. V.
                                                                                                                        Außenansicht der KZ-Gedenkstätte Vaihingen an der Enz. Foto: KZ-Gedenkstätte Vaihingen/Enz e. V.

                                                                                                                        Die Gedenkstätte erinnert an eines der vielen Außenkommandos des KZ Natzweiler. Etwa 2.000 KZ-Häftlinge waren dort beim Bau an einem unterirdischen Bunkerwerk eingesetzt. Überregionale Bedeutung erhielt das Lager, als es nach Einstellung der Bauarbeiten in ein „Kranken- und Erholungslager“ umdeklariert wurde, um kranke Häftlinge aus 17  Außenkommandos in Südwestdeutschland aufzunehmen. Von den rund 2.500 Männern, die zwischen November 1944 und März 1945 nach Vaihingen verbracht wurden, starben ca. 1.600.
                                                                                                                        Die Gedenkstätte besteht aus einem Informationsgebäude und einem Seminarraum für Veranstaltungen. Außerdem wurde über den Fundamenten der einstigen Bade- und Entlausungsbaracke eine Halle errichtet, in der die Geschichte des Lagers mit Hilfe audiovisueller Medien vermittelt wird. Der KZ-Friedhof liegt ca. 200 Meter entfernt.

                                                                                                                        Standort der Gedenkstätte: Fuchsloch 2
                                                                                                                        71665 Vaihingen an der Enz
                                                                                                                        DE

                                                                                                                          Wallhausen-Michelbach an der Lücke

                                                                                                                          Die Synagoge ist eines der ältesten heute noch erhaltenen jüdischen Gotteshäuser in Württemberg. Die Geschichte der Gemeinde lässt sich seit 1555 nachweisen und endet mit
                                                                                                                          der Deportation der letzten 21 jüdischen Bürger:innen in den Jahren 1941/42 nach Riga und Theresienstadt. Die höchste Zahl jüdischer Einwohner:innen wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erreicht: Mehr als ein Drittel der Bevölkerung in Michelbach war damals jüdisch. Die Synagoge blieb in der Pogromnacht 1938 unzerstört, gegen Ende des Krieges wurde sie als Lagerraum missbraucht, die Inneneinrichtung vernichtet. 1983/84 wurde sie grundlegend restauriert, heute ist sie Museum und Gedenkstätte. Eine Besonderheit stellen die in einer Genisa entdeckten und seit 1998 ausgestellten Gebetsbücher für zuhause und für die Reise dar. Die Ausstellung zeichnet die Geschichte des Judentums in Württembergisch-Franken im 19. und 20. Jahrhundert nach.

                                                                                                                          Standort der Gedenkstätte: Judengasse 4
                                                                                                                          74599 Wallhausen-Michelbach an der Lücke
                                                                                                                          DE

                                                                                                                            Weinsberg

                                                                                                                            Die letzte erhaltene Baracke von ursprünglich 39 beherbergt eine Dokumentation der Geschichte des Lagers Weinsberg. Das Lager wurde im Frühjahr 1937 errichtet. Bis 1939 diente es als Landwehrübungslager, dann wurde es ein Kriegsgefangenenlager für Offiziere. Wachtürme wurden errichtet, Fenster vergittert, Stacheldrahtzäune gezogen. Am 30. März 1945 räumte die Wehrmacht das Lager, dessen Existenz die Stadt vor Bombenangriffen geschützt hatte. Kurz darauf, am 12. April, wurde Weinsberg von der US-Luftwaffe bombardiert. Nach 1945 diente das Quartier zunächst als Camp für „Displaced Persons“, dann als Durchgangslager für Flüchtlinge und Spätaussiedler:innen. Von 1953 bis 1972 lebten insgesamt 70.000 Personen vorübergehend in den alten Baracken. Der Abrissbagger machte 1975 alle nieder – bis auf eine. Heute zeigt dort die Ausstellung Fotos, Dokumente und Objekte aus dem Alltag der Insass:innen.

                                                                                                                            Standort der Gedenkstätte: Karl-Weinbrenner-Straße
                                                                                                                            74189 Weinsberg
                                                                                                                            DE

                                                                                                                              Werbach-Wenkheim

                                                                                                                              Die Synagoge Wenkheim wurde um das Jahr 1840 im damals typischen Rundbogenstil errichtet. Zur Straße befindet sich die Rabbinerwohnung, auf der von der Straße abgelegenen Seite der heute sorgfältig renovierte Gebetsraum mit seiner herrlichen Stuckkassettendecke und einer Frauenempore. In der Pogromnacht vom 9. November 1938 wurde das Gebäude nicht abgebrannt, aber von SA-Horden geplündert. Nach dem Krieg diente es als Übergangswohnheim für Flüchtlinge. 1980 entdeckte Hans-Jörg Ghiraldin, der spätere langjährige Vorsitzende des Fördervereins, das leerstehende Haus, das in den folgenden Jahren renoviert und 1992 seiner neuen Bestimmung als Gemeindesaal der Katholischen Kirchengemeinde, als Gedenkstätte und als Ort der Begegnung übergeben werden konnte.
                                                                                                                              Zusammen mit der wieder hergestellten Mikwe im Keller ist die Wenkheimer Synagoge ein eindrucksvolles Zeugnis der Kultur des fränkischen Landjudentums.

                                                                                                                              Standort der Gedenkstätte: Breite Straße 7
                                                                                                                              97956 Werbach-Wenkheim
                                                                                                                              DE

                                                                                                                                Karlsruhe-Staendehaus

                                                                                                                                Ständehaus in Karlsruhe
                                                                                                                                Ständehaus in Karlsruhe

                                                                                                                                Das Badische Ständehaus war eine der bedeutendsten Stätten, an denen sich die Demokratisierungsbestrebungen des 19. Jahrhunderts entwickeln konnten. Hier tagte von 1822 bis 1933 das badische Parlament. 1934 hoben die Nationalsozialisten den Landtag auf, 1944 wurde das Gebäude bei einem Luftangriff schwer beschädigt und schließlich 1961 abgerissen.
                                                                                                                                Am Ort, an dem das Badische Ständehaus stand, vermittelt heute die Erinnerungsstätte Ständehaus im Neuen Ständehaus durch Ausstellungen und Veranstaltungen Einblicke in die badische Parlaments- und Demokratiegeschichte sowie zur Geschichte des ersten eigens für diesen Zweck erbauten Parlamentsgebäudes. Themen sind die badische Verfassung von 1818, die Revolutionen von 1848/49 und 1918/19 sowie Verfolgung und Widerstand badischer Parlamentarier:innen in der Zeit des Nationalsozialismus.

                                                                                                                                Standort der Gedenkstätte: Neues Ständehaus Ständehausstr. 2
                                                                                                                                76133 Karlsruhe
                                                                                                                                DE

                                                                                                                                  Sinsheim-Steinsfurt

                                                                                                                                  Die Synagoge wurde 1893/94 erbaut und notgedrungen im Oktober 1938 verkauft. Trotz verschiedener Nutzungen in der Folgezeit ist die Synagoge weitgehend im Originalzustand erhalten. Schablonenmalereien schmücken Decken und Wände, einmalig sind die gemalte Ergänzung des Thoraschrein-Vorhangs und die Gedenktafel für die jüdischen Gefallenen des Ersten
                                                                                                                                  Weltkriegs. Seit März 2007 wird die Synagoge nach dem Prinzip „Altes erhalten, technische Ergänzungen sichtbar machen“ restauriert. Heute dient sie als Mahnmal des Friedens, als Ort
                                                                                                                                  des Gedenkens, Ausstellungsraum und Ort für verschiedene kulturelle Veranstaltungen. Neben der Synagoge befindet sich ein Gedenkplatz für die Opfer des Nationalsozialismus.

                                                                                                                                  Standort der Gedenkstätte: Dickwaldstraße. 12a
                                                                                                                                  74889 Sinsheim
                                                                                                                                  DE

                                                                                                                                    Oehningen-Wangen

                                                                                                                                    Die kleine Gedenkstätte im Rathaus Wangen erinnert an wichtige Momente der Geschichte des Dorfes, in dem über Jahrhunderte hinweg Jüdinnen und Juden und Christ:innen einträchtig miteinander lebten. Sie ist benannt nach dem aus Wangen stammenden Dichter Jacob Picard (1883–1967), der mit seinem Werk zum Chronisten des deutschen Landjudentums wurde.
                                                                                                                                    Herzstück der Ausstellung ist eine Hörstation mit literarischen Texten von Jacob Picard und den Erinnerungen von Hannelore König an ihre Kindheit und Jugend in Wangen zur Zeit des Nationalsozialismus. Ebenfalls erhalten ist der jüdische Friedhof am Rande des Dorfes.

                                                                                                                                    Standort der Gedenkstätte: Rathaus Wangen Hauptstraße 35
                                                                                                                                    78337 Oehningen-Wangen
                                                                                                                                    DE

                                                                                                                                      Gäufelden-Tailfingen

                                                                                                                                      Der Ausstellungsraum der KZ-Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen. Foto: KZ Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen
                                                                                                                                      Der Ausstellungsraum der KZ-Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen. Foto: KZ Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen

                                                                                                                                      Die Gedenkstätte erinnert an die Geschichte des Nachtjägerflugplatzes, der sich von 1938 bis 1945 auf der heutigen Gemarkung von Tailfingen und Hailfingen befand. Er wurde u. a. von 601 jüdischen Häftlingen, die im KZ-Außenlager Hailfingen/Tailfingen einquartiert waren, unter härtesten Bedingungen ausgebaut und instandgehalten. Mitglieder des Vereins „Gegen  Vergessen – Für Demokratie“ haben sich dafür eingesetzt, dass die lange verborgene Geschichte des Lagers rekonstruiert und dokumentiert wird. Im Juni 2010 konnte die von der  Gemeinde Gäufelden finanzierte Gedenkstätte eröffnet werden, die den Hailfinger Häftlingen gewidmet ist. Große Fototafeln sowie elf Monitore mit 124 Zeitzeugeninterviews ermöglichen die Auseinandersetzung mit den Lebensumständen der Häftlinge sowie der Wahrnehmung dieses Außenlagers des KZ Natzweiler vor Ort. Ein Seminarraum für Gruppen bietet multimediale Arbeitsmöglichkeiten.

                                                                                                                                      Standort der Gedenkstätte: Altes Rathaus Hauptstraße 39
                                                                                                                                      71126 Gäufelden-Tailfingen
                                                                                                                                      DE

                                                                                                                                        Izieu

                                                                                                                                        Maison d’Izieu – mémorial des enfants juifs exterminés 70 Route de Lambraz
                                                                                                                                        01300 Izieu
                                                                                                                                        Frankreich

                                                                                                                                        Riga

                                                                                                                                        Foto: Ausschnitt aus dem

                                                                                                                                        Ausstellungskatalog

                                                                                                                                        Bikernieki - Wald der Toten

                                                                                                                                        Riga, Bikernieku iela <br> Riga, Wald von Bikernieki, am südöstlichen Stadtrand
                                                                                                                                         Riga, Bikernieki
                                                                                                                                        Frankreich

                                                                                                                                        Waldshut -Tiengen

                                                                                                                                        Über fünf Jahrhunderte hinweg, bis zur Deportation der letzten jüdischen Bürger:innen in das französische Lager Gurs durch die Nationalsozialisten am 22. Oktober 1940, lebten Jüdinnen und Juden in Waldshut und Tiengen. Bereits beim Novemberpogrom 1938 waren jüdische Geschäfte geplündert und zerstört, die Synagoge und der Friedhof geschändet, die Männer aus der Gemeinde verschleppt worden. Die Dauerausstellung im Klettgau-Museum dokumentiert die Geschichte der Jüdinnen und Juden in Waldshut-Tiengen. Die Ausstellung, initiiert vom
                                                                                                                                        Freundeskreis Jüdisches Leben, umfasst Exponate, Dokumente und Zeitzeug:innenberichte. Der Freundeskreis bietet Führungen für Schulklassen und Gruppen an und setzt sich ein gegen Antisemitismus und Rassismus.

                                                                                                                                        Standort der Gedenkstätte: Klettgau-Museum im Schloss Tiengen Schlossplatz 1
                                                                                                                                        79761 Waldshut -Tiengen
                                                                                                                                        DE

                                                                                                                                          Buchen

                                                                                                                                          Innenraum der ehemaligen Synagoge in Buchen
                                                                                                                                          Innenraum der ehemaligen Synagoge in Buchen

                                                                                                                                          1864 wurde die „schönste Synagoge im Amtsbezirk“ in der Buchener Vorstadtstraße eingeweiht. Sie umfasste außer dem Betsaal eine Mikwe und die Lehrerwohnung. Nach dem Verkauf erfolgte 1939 ein Teilabbruch und Umbau zu einer Autowerkstatt, nach dem Krieg wurde über dem erhalten gebliebenen Untergeschoss ein neues Gebäude errichtet, das zuletzt als Einkaufsmarkt diente. Nach einem Gemeinderatsbeschluss blieben bei dessen Abbruch im Jahr 2002 die Kellerräume der ehemaligen Synagoge als Gedenkstätte erhalten. 2018 wurde die Gedenkstätte um die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde erweitert und in „Gedenkstätte für alle Opfer des Nationalsozialismus“ umbenannt.

                                                                                                                                          Standort der Gedenkstätte Vorstadtstraße 35
                                                                                                                                          74722 Buchen
                                                                                                                                          DE

                                                                                                                                            Braunsbach

                                                                                                                                            Das Rabbinatsmuseum Braunsbach befindet sich im historischen Gebäude des ehemaligen Amtssitzes des Rabbiners und der israelitischen Schule. In der Erinnerungs- und Begegnungsstätte können sich Besucher:innen anhand von Bildern, Schriften, Ausstellungsstücken und Filmen über die jahrhundertealte Geschichte des Landjudentums in Hohenlohe informieren. Mittels modernster Technik wie Apps, Audioguides und Augmented Reality präsentiert das Museum verschiedene Aspekte jüdischer Kultur und Religion. Eine Datenbank mit über 3.000 Namen hilft bei der genealogischen Familienforschung. Vor dem Gebäude erinnern die drei „Braunsbacher Denksteine“ an alle jüdischen Bewohner:innen des Ortes. Braunsbach ist eine Station des  Jüdischen Kulturwegs Hohenlohe-Tauber.

                                                                                                                                            Standort der Gedenkstätte: Im Rabbinat 6
                                                                                                                                            74542 Braunsbach
                                                                                                                                            DE

                                                                                                                                              Asperg

                                                                                                                                              Dichter, Revolutionäre, Verbrecher, Regimegegner, Minderheiten: Viele tausend Menschen waren über die Jahrhunderte hinweg auf dem Hohenasperg in Haft – aus einer Vielfalt von Gründen. Wie sich die Strafe des Freiheitsentzugs über drei Jahrhunderte hinweg entwickelt hat, zeigt das Museum am Beispiel von 23 Häftlingsbiografien. Zu den Häftlingen gehörten Unbequeme wie der Dichter Christian Friedrich Daniel Schubart und Revolutionäre von 1848/49. In der Zeit des Nationalsozialismus war das Gefängnis auch Schutzhaftlager für politische Gegner wie den württembergischen Staatspräsidenten Eugen Bolz und diente als Sammellager für Sinti und Sintize und Roma und Romnja. Das Museum wurde 2010 vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg im ehemaligen Arsenalbau des Gefängniskomplexes eingerichtet. Im Rechercheraum informiert eine Datenbank über rund 8.000 Häftlinge, die auf dem „Demokratenbuckel“ inhaftiert waren.

                                                                                                                                              Standort der Gedenkstätte: Hohenasperg 1
                                                                                                                                              71679 Asperg

                                                                                                                                                Bad Schönborn

                                                                                                                                                Darstellung des zukünftigen Lernorts Kislau in Bad Schönborn
                                                                                                                                                Darstellung des zukünftigen Lernorts Kislau in Bad Schönborn

                                                                                                                                                Sechs Jahre lang – von 1933 bis 1939 – diente Schloss Kislau bei Mingolsheim (heute Bad Schönborn) als Konzentrations- und Bewahrungslager. Mehr als 1.500 Männer wurden dort widerrechtlich festgehalten, darunter die Landespolitiker Ludwig Marum und Adam Remmele. Marum wurde 1934 in Kislau ermordet. Seit 2015 bereitet das hauptamtliche Team des Lernort-Vereins die Errichtung einer Bildungsstätte in Kislau vor. Menschen jeden Alters sollen sich dort mit der Demokratie- und Diktaturgeschichte Badens in den Jahren 1918 bis 1945 befassen können. Da das Schloss als JVA genutzt wird, ist für den Lernort ein Neubau notwendig.

                                                                                                                                                künftiger Standort des Lernortes: Kislauer Weg
                                                                                                                                                76669 Bad Schönborn
                                                                                                                                                DE

                                                                                                                                                  Kehl und Strasbourg

                                                                                                                                                  „Gestorben für uns, für ein Europa ohne Barbarei“ – an der Europabrücke erinnert seit 1996 eine Gedenktafel mit dieser Inschrift an neun Mitglieder der französischen Widerstandsgruppe „Réseau Alliance“, die dort am 23. November 1944 von der Gestapo ermordet wurden. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Reichskriegsgerichtshof III bereits mehr als 100 Mitglieder der Widerstandsgruppe im KZ Natzweiler und andernorts hinrichten lassen. Als im Spätjahr 1944 die alliierten Truppen vorrückten, wurden die noch nicht verurteilten Mitglieder der 1940 gegründeten Widerstandsgruppe Ende November hingerichtet – in Kehl, aber auch in Rastatt, Offenburg, Freiburg, Bühl, Pforzheim und Gaggenau. In Frankreich spricht man von den „Blutwochen im Schwarzwald“. Zwei Denkmale südlich der Europabrücke, eines auf der Seite von Kehl und eines auf der Seite von Strasbourg, erinnern an die Opfer.

                                                                                                                                                  Kehl und Strasbourg Europabrücke/Pont de l’Europe
                                                                                                                                                  77694 Kehl
                                                                                                                                                  DE

                                                                                                                                                    Welzheim

                                                                                                                                                    Das ehemalige KZ in Welzheim. Foto: Foto Kühnle, Welzheim
                                                                                                                                                    Das ehemalige KZ in Welzheim. Foto: Foto Kühnle, Welzheim

                                                                                                                                                    Mitten in Welzheim richtete die Gestapoleitstelle Stuttgart 1935 im ehemaligen Gerichts- und Gefängnisgebäude des damaligen Oberamts Welzheim ein sogenanntes Polizeigefängnis ein. Diese Einrichtung, im allgemeinen Sprachgebrauch KZ Welzheim genannt, spielte im Terrorsystem der Nationalsozialisten eine zentrale Rolle in Württemberg. Über 10.000 Häftlinge saßen zeitweise oder dauerhaft an diesem Ort des Grauens und der Gewalt ein.
                                                                                                                                                    Ca. 45 Häftlinge wurden hingerichtet oder starben hinter den Gefängnismauern. Sie wurden auf dem Friedhof an der Rudersberger Straße in Welzheim verscharrt. Die Reihengräber der Opfer sowie die Hinrichtungsstätte „Henkersteinbruch“ wurden 2015 als Gedenkstätten neugestaltet und zum 70. Jahrestag der Zwangsräumung des KZ Welzheim der Öffentlichkeit vorgestellt.
                                                                                                                                                    2020 wurde der Platz vor der Kommandantur des KZ Welzheim in Hermann-Schlotterbeck-Platz umbenannt. Hermann Schlotterbeck war Häftling im KZ Welzheim und wurde im April 1945 von der NS-Regierung ermordet.

                                                                                                                                                     

                                                                                                                                                    Standort der Gedenkstätte: Hermann-Schlotterbeck-Platz 1
                                                                                                                                                    73642 Welzheim
                                                                                                                                                    DE

                                                                                                                                                      Stuttgart (NS-Justiz)

                                                                                                                                                      Dauerausstellung zur NS-Justiz in Stuttgart
                                                                                                                                                      Dauerausstellung zur NS-Justiz in Stuttgart

                                                                                                                                                      Die Strafjustiz spielte eine große Rolle bei der Durchsetzung der NS-Gewaltherrschaft. Die im Januar 2019 eröffnete Dauerausstellung im Landgericht Stuttgart dokumentiert, wie das
                                                                                                                                                      Stuttgarter Sondergericht, Strafsenate des Oberlandesgerichts und der Volksgerichtshof von 1933 bis 1945 NS-Gegner:innen verfolgten und eine kritische Öffentlichkeit unterdrückten.
                                                                                                                                                      Auch bei Bagatelldelikten drohte die Todesstrafe. Drei Stelen vor dem Landgericht informieren über die 423 Menschen, die im Lichthof des alten Justizgebäudes durch das Fallbeil starben.
                                                                                                                                                      Ein Luftangriff zerstörte 1944 den 1879 erbauten Justizpalast. Die Ausstellung im 1956 erbauten Landgerichtsgebäude nimmt nicht nur die NS-Richter in den Blick, ein Erinnerungsort ist
                                                                                                                                                      auch den jüdischen Jurist:innen aus dem Landgerichtsbezirk Stuttgart gewidmet, die von den Justizbehörden und der Gestapo entrechtet, vertrieben und ermordet wurden.

                                                                                                                                                      Standort der Gedenkstätte: Landgericht Stuttgart Urbanstraße 20
                                                                                                                                                      70173 Stuttgart
                                                                                                                                                      DE

                                                                                                                                                        Spaichingen

                                                                                                                                                        Erinnerungsstätte in Spaichingen
                                                                                                                                                        Erinnerungsstätte in Spaichingen

                                                                                                                                                        Das KZ wurde ab September 1944 als Außenlager von Natzweiler errichtet. Die Häftlinge mussten eine Montagehalle bauen und arbeiteten in der Waffenproduktion. Sie kamen aus St. Marie-aux-Mines, Dachau und Buchenwald. 508 Häftlinge, darunter 77 Juden, sind derzeit namentlich bekannt. 106 von ihnen sind gestorben. Am 17. April 1945 wurden ca. 250 Häftlinge auf den Todesmarsch ins Allgäu geschickt. Einige starben an Hunger, Erschöpfung, Misshandlungen oder wurden erschossen. Bisher sind nur wenige davon identifiziert. Viele haben überlebt. Ein KZ-Ehrenmal von Roland Martin erinnert seit 1963 an die Toten. 2019 wurde ein Gedenkpfad mit zehn Informationstafeln eingeweiht, auf dem die Entstehung des KZ und die Leidensgeschichte der Häftlinge dreisprachig dokumentiert sind. 2017 wurde die Initiative KZ-Gedenken in Spaichingen gegründet, die aktive Forschungs- und Erinnerungsarbeit betreibt.

                                                                                                                                                        Standort der Gedenkstätte: Franziskusweg (hinter dem Friedhof in der Angerstraße)
                                                                                                                                                        78549 Spaichingen
                                                                                                                                                        DE

                                                                                                                                                          Schwäbisch Hall-Wackershofen Zwangsarbeit

                                                                                                                                                          Innenansicht der Dauerausstellung zur Zwangsarbeit
                                                                                                                                                          Innenansicht der Dauerausstellung zur Zwangsarbeit

                                                                                                                                                          Die Baracke wurde 1943 auf dem Betriebsgelände der Fassfabrik Kurz in Schwäbisch Hall-Hessental errichtet. Während des Zweiten Weltkriegs war sie Teil eines größeren  Barackenlagers, das als Unterkunft für größtenteils osteuropäische Zwangsarbeiter:innen diente. Die vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg konzipierte Ausstellung im Inneren schildert den Alltag und das Leben der rund 350 Frauen und Männer, die bei der Firma Kurz Fässer für die Rüstungsindustrie produzieren mussten. Gezeigt werden dabei auch die NS-Propaganda und die Reaktionen der deutschen Bevölkerung auf die Zwangsarbeiter:innen. Nach dem Krieg wurde die Baracke weiter genutzt: Ab 1946 lebten dort zunächst  Heimatvertriebene, später „Gastarbeiter“ aus Italien.

                                                                                                                                                          Standort des Museums: Moorwiesenweg 1
                                                                                                                                                          74523 Schwäbisch Hall-Wackershofen
                                                                                                                                                          DE

                                                                                                                                                            Ostalbkreis

                                                                                                                                                            Erinnerungsstele im Ostalbkreis
                                                                                                                                                            Erinnerungsstele im Ostalbkreis

                                                                                                                                                            Der Vormarsch der alliierten Truppen in Nordwürttemberg im Frühjahr 1945 veranlasste die SS zur Auflösung und „Evakuierung“ der bestehenden KZ-Außenlager in der Region. Betroffen waren auch die Lager in Kochendorf (30. März) und Hessental (5. April). Die ausgemergelten Häftlinge wurden zum großen Teil zu Fuß, nur unzureichend bekleidet und verpflegt, unter menschenunwürdigen Bedingungen in Richtung KZ Dachau getrieben. Menschen, die aufgrund von Auszehrung und Erschöpfung nicht weiterlaufen konnten, wurden an Ort und Stelle ermordet.
                                                                                                                                                            1995 errichteten die Landkreise Schwäbisch Hall und Ostalbkreis entlang der Marschrouten der beiden Todesmärsche Stelen, die an das Schicksal der KZ-Häftlinge erinnern.

                                                                                                                                                            Standort der Gedenkstätte: Stelen entlang der Route der Todesmärsche im Landkreis Schwäbisch Hall und im Ostalbkreis
                                                                                                                                                             Hessental
                                                                                                                                                            DE

                                                                                                                                                              Mosbach

                                                                                                                                                              Station des Maria-Zeitler-Pfad in Mosbach
                                                                                                                                                              Station des Maria-Zeitler-Pfad in Mosbach

                                                                                                                                                              Der Maria-Zeitler-Pfad erinnert an die früheren 263 Bewohner:innen der heutigen Johannes-Diakonie, die 1940 und 1944/45 Opfer der NS-„Euthanasie“ geworden sind. Maria Zeitler war das einzige Opfer, das auch in Mosbach geboren wurde. Einen Tag nach ihrem 29. Geburtstag wurde sie nach Grafeneck transportiert und dort ermordet.
                                                                                                                                                              Der Pfad beginnt auf dem Maria-Zeitler-Platz. An sieben weiteren Stationen auf dem Gelände der Johannes-Diakonie wird über Zwangssterilisationen und Todestransporte aus der Anstalt
                                                                                                                                                              Mosbach/Schwarzacher Hof informiert. Es werden einzelne Opfer, insbesondere die fünf jüdischen Opfer, vorgestellt sowie der Bogen zur Wannseekonferenz und zum Holocaust geschlagen. Eine Gedenktafel vor der Johanneskirche präsentiert die Namen und Herkunftsorte aller 263 Opfer.

                                                                                                                                                              Standort der Gedenkstätte: Neckarburkener Straße 2 -4
                                                                                                                                                              74821 Mosbach
                                                                                                                                                              DE

                                                                                                                                                                Mössingen (Löwenstein)

                                                                                                                                                                Mössingen

                                                                                                                                                                Logo des Löwenstein-Forschungsvereins
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                                                                                                                                                                Der Löwenstein-Forschungsverein e. V. (gegr. 2007) erforscht die Geschichte des Textilunternehmens „Pausa“ in Mössingen, das im Jahr 1919 von den Brüdern Artur und Felix Löwenstein gegründet wurde. Die „Löwenstein’sche Pausa“ arbeitete seit 1921 mit dem „Bauhaus“ zusammen. 1936 wurde das jüdische Unternehmen von Nationalsozialisten enteignet und ihre Besitzer vertrieben. 73 Jahre danach kamen auf Initiative des Vereins erstmalig Nachkommen der Firmengründer nach Mössingen. Der Verein hat 2019 zum 100. Gründungstag zusammen mit den Nachkommen und mit Unterstützung der Stadt Mössingen und des Landkreises Tübingen die „Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“ ins Leben gerufen.

                                                                                                                                                                  Mannheim-VDSRBW

                                                                                                                                                                  Logo des VDSR-BW
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                                                                                                                                                                  Unser außerschulischer Lernort „RomnoKher“ bietet speziell Schüler:innen- und Jugendgruppen eine Möglichkeit der Begegnung, des Gedenkens und des Lernens über den Völkermord an
                                                                                                                                                                  den Sinti und Sintize und Roma und Romnja in Europa. In Bildungsangeboten wie (Online-)Workshops oder Projekttagen und -wochen (z. B. Theaterpädagogik) setzen sich junge  Menschen interaktiv mit Verfolgung und Völkermord im Nationalsozialismus, der Nachkriegsgeschichte sowie dem Thema Antiziganismus auseinander. Dabei stehen die biografischen Auswirkungen, die Sensibilisierung für die (aktuelle) Lebenssituation der Minderheit sowie Sinti und Sintize und Roma und Romnja als Gestaltende der deutschen und europäischen Geschichte im Fokus.

                                                                                                                                                                  Standort der Gedenkstätte: B7, 16
                                                                                                                                                                  68159 Mannheim
                                                                                                                                                                  DE

                                                                                                                                                                    Mannheim-Marchivum

                                                                                                                                                                    Das Gebäude des Marchivums in Mannheim
                                                                                                                                                                    Das Gebäude des Marchivums in Mannheim

                                                                                                                                                                    Das MARCHIVUM ist Mannheims Archiv, Haus der Stadtgeschichte und Erinnerung. Es beherbergt ein NS-Dokumentationszentrum, dessen Ausstellung im Dezember 2022 eröffnet wurde. Auf einer Fläche von fast 600 m2 zeigt die mediale und interaktive Ausstellung die Vorgeschichte und Geschichte des Nationalsozialismus in Mannheim und den Umgang damit nach 1945.
                                                                                                                                                                    Thematisiert wird in einem Sonderraum die Geschichte des Ortes: Das 2018 eröffnete MARCHIVUM befindet sich in dem ehemals größten Hochbunker Mannheims, der ab 1940 von Kriegsgefangenen und zivilen Zwangsarbeitern errichtet wurde. Das NS-Dokumentationszentrum umfasst einen Seminar- und Rechercheraum für Gruppenarbeiten.

                                                                                                                                                                    Standort der Gedenkstätte: Archivplatz 1
                                                                                                                                                                    68169 Mannheim
                                                                                                                                                                    DE

                                                                                                                                                                      Kernen im Remstal

                                                                                                                                                                      Erinnerungsmal in Kernen
                                                                                                                                                                      Erinnerungsmal in Kernen

                                                                                                                                                                      In Rommelshausen und Stetten gibt es seit 2021 zwei Erinnerungsorte für die Zwangsarbeiter:innen der Zeit des Nationalsozialismus. Auf den Stelen, die sich beim ehemaligen Rathaus in Rommelshausen und bei der damaligen Unterkunft in Stetten befinden, sind die bekannten Namen oder Kriegsgefangenennummern von 151 Frauen und Männern zu finden, die in den örtlichen Betrieben, der Landwirtschaft und den Krankenhäusern zur Arbeit gezwungen worden sind. Sie haben nie eine Entschädigung für diese Zeit bekommen. Die geknickte Metallstele symbo- lisiert den Lebensweg der Menschen. Der Keil – die für viele traumatische Zeit des „Dritten Reichs“ – veränderte deren Lebenslauf dramatisch. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlieren sich viele Schicksale. Die „Heimkehrer:innen“ wurden anschließend oft als Vaterlandsverräter denunziert, bedroht und ausgegrenzt. Der Künstler Michael Schäfer aus Waiblingen entwarf die Stelen.

                                                                                                                                                                      Standorte der Gedenksorte: Hauptstraße 17 71394 Kernen-Rommelshausen Hindenburgstraße 43 71394 Kernen-Stetten
                                                                                                                                                                      71394 Kernen im Remstal
                                                                                                                                                                      DE

                                                                                                                                                                        Singen

                                                                                                                                                                        Die Theresienkapelle Singen wurde 1946/47 von deutschen Kriegsgefangenen unter französischer Besatzung erbaut. Als Fundament diente ein Luftschutzbunker aus der NS-Zeit, die Bauarbeiter und Planer lebten in Baracken, die von 1941 bis 1945 zur Unterbringung von sogenannten Ostarbeitern gedient hatten. Nach der Schließung des Lagers im September 1948 verfiel das Gebäude und konnte nur durch das Engagement eines Singener Bürgers gegen viele Widerstände erhalten werden. 2015 wurde die Theresienkapelle zu einer Gedenkstätte, die sich auf die genannten drei Zeitschichten bezieht: Die Erfahrung des Nationalsozialismus und des Einsatzes von Zwangsarbeiter:innen in der Singener Industrie, die unmittelbaren Nachkriegsjahre und  den Umgang mit der Diktaturerfahrung im Gedächtnis der bundesrepublikanischen Gesellschaft.

                                                                                                                                                                        Standort der Gedenkstätte: Fittingstraße 40
                                                                                                                                                                        78224 Singen
                                                                                                                                                                        DE

                                                                                                                                                                          Freiburg-Doku

                                                                                                                                                                          Das Gebäude des Dokuzentrums in Freiburg
                                                                                                                                                                          Das Gebäude des Dokuzentrums in Freiburg

                                                                                                                                                                          Mitten in der Freiburger Altstadt, in dem 1936 errichteten ehemaligen Verkehrsamt, entsteht ein Dokumentationszentrum zur Zeit des Nationalsozialismus in Freiburg und der Region Südbaden. Das Haus wird neben einer Dauerausstellung, die die Zeit vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zur Aufarbeitung der NS-Diktatur beleuchtet, auch einen Wechselausstellungsbereich sowie ein HistoryLab – eine Geschichtswerkstatt für Schüler:innen – beherbergen. Im überdachten Innenhof des Hauses wird ein zentraler Gedenkort für die Freiburger Opfer des Nationalsozialismus eingerichtet. Besucher:innen erhalten die Möglichkeit, durch die interaktive Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus auch über ethische, soziale wie gesellschaftspolitische Fragen der Gegenwart nachdenken und diskutieren zu können.

                                                                                                                                                                          Standort der Gedenkstätte: Rotteckring 14
                                                                                                                                                                          79098 Freiburg
                                                                                                                                                                          DE

                                                                                                                                                                            Freiburg-Schule

                                                                                                                                                                            Logo der Geschichtswerkstatt in Freiburg
                                                                                                                                                                            Logo der Geschichtswerkstatt in Freiburg

                                                                                                                                                                            Zwei Jahre lang sind über 60 Schüler:innen in zwei Räumen der Lessingschule in Freiburg untergebracht. Sie kommen aus 13 Gemeinden Südbadens und dürfen die dortigen Schulen nicht mehr besuchen. Später ziehen sie in das ehemalige jüdische Gemeindehaus neben der abgebrannten Synagoge. 1940 werden sie nach Gurs deportiert.
                                                                                                                                                                            Erst seit 2001 werden Namen und Schicksale der jüdischen Kinder mit heutigen Schüler:innen aufgearbeitet. Überlebende werden in sechs Ländern gefunden und eingeladen. Seit 2004 gibt es eine Gedenktafel. Es folgen Ausstellungen,  Publikationen, Filme, Theater, eine Website, Hörstationen und ein Baum für Stille Helden auf dem Pausenhof.
                                                                                                                                                                            Die Arbeit der Geschichtswerkstatt zielt darauf, nicht zu vergessen und kritisch dem heutigen Antisemitismus entgegenzutreten. Vom Mut der Retter:innen, die fast 60 jüdische Kinder gerettet haben, soll gelernt werden.

                                                                                                                                                                              Gailingen

                                                                                                                                                                              Außenansicht des jüdischen Museums in Gailingen
                                                                                                                                                                              Außenansicht des jüdischen Museums in Gailingen

                                                                                                                                                                              Dort, wo in Gailingen einst die Synagoge stand, erinnert heute eine Gedenkstätte an die Vergangenheit. Im erhaltenen ehemals jüdischen Schulhaus gegenüber befindet sich das Jüdische
                                                                                                                                                                              Museum. Es thematisiert jüdische Geschichte in Gailingen und Lebenswelten Gailinger Jüdinnen und Juden vom 17. Jahrhundert bis in die 1940er Jahre. Die Dauerausstellung bewahrt die Erinnerung an die jüdischen Bürger:innen und deren Anteil an der Entwicklung des Ortes und der Region. Damit macht sie den Verlust für die Gemeinschaft durch den Holocaust bewusst. Mechanismen der Entrechtung, Verfolgung, Deportation und Ermordung jüdischer Mitbürger:innen werden ebenso wie Täterbiografien aufgezeigt.

                                                                                                                                                                              Standort der Gedenkstätte: Ramsener Straße 12
                                                                                                                                                                              78262 Gailingen
                                                                                                                                                                              DE

                                                                                                                                                                                Ettenheim

                                                                                                                                                                                Das Gebäude des Fördervereins
                                                                                                                                                                                Das Gebäude des Fördervereins ehemalige Synagoge heute Kunsthalle Altdorf e.V.

                                                                                                                                                                                Neben der Denkmalpflege wie der Außenrenovation des historischen Gebäudes ist dem Verein die Förderung von Kunst und Kultur sowie die Aufklärung über Fremdenfeindlichkeit und  Antisemitismus wichtig. Deswegen finden in der Synagoge bzw. Kunsthalle auch das ganze Jahr über verschiedene Veranstaltungen statt. Die Palette reicht dabei von dem alljährlichen  Neujahrsempfang über Ausstellungen bis hin zu Vorträgen wie z. B. den der Zeitzeugin und Holocaustüberlebenden Inge Auerbacher anlässlich des 80. Jahrestages der Reichspogromnacht im November 2018.
                                                                                                                                                                                Ganz besonders liegt dem Verein die Zusammenarbeit mit Schulen und Jugendlichen am Herzen, denen er in Zukunft verstärkt Möglichkeiten der Nutzung des Gebäudes (wie Poetry Slam etc.) bieten möchten und noch mehr „Lernen vor Ort“ ermöglichen will.

                                                                                                                                                                                Standort der Gedenkstätte: Orschweierer Straße 8
                                                                                                                                                                                77955 Ettenheim
                                                                                                                                                                                DE

                                                                                                                                                                                  Creglingen

                                                                                                                                                                                  Außenansicht vom jüdischen Museum in Creglingen
                                                                                                                                                                                  Außenansicht vom jüdischen Museum in Creglingen

                                                                                                                                                                                  Die kultur- und sozialhistorisch ausgerichtete Ausstellung „Wurzeln und Wege“ lässt die jüdische Geschichte zweier Taubertäler Landgemeinden vom Anfang des 17. Jahrhunderts bis 1939 lebendig werden. In drei Abschnitten werden die Wurzeln und Besonderheiten jüdischen Lebens in Creglingen und Archshofen, die Wege und Schicksale der jüdischen Menschen und das Weiterleben der Erinnerung an die gemeinsame Vergangenheit dargestellt. Ein Memorbuch für die Opfer des Pogroms vom 25. März 1933 zeigt eindringlich, welche Auswirkungen der  nationalsozialistische Rassenwahn auf die Schicksale einzelner Menschen hatte. An diesem Tag wurden 16 jüdische Männer in Creglingen aus der Synagoge in das Rathaus getrieben und dort brutal misshandelt, zwei Männer starben an den Folgen ihrer Verletzungen.
                                                                                                                                                                                  Das Jüdische Museum Creglingen ist aber auch ein Ort der Begegnung. Kulturelle Veranstaltungen, Vorträge und Wechselausstellungen sollen die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, gegenseitiges Verstehen und Versöhnung fördern.

                                                                                                                                                                                  Standort der Gedenkstätte: Badgasse 3
                                                                                                                                                                                  97993 Creglingen
                                                                                                                                                                                  DE

                                                                                                                                                                                    Stuttgart (Hotel Silber)

                                                                                                                                                                                    Das „Hotel Silber“ in Stuttgart wurde mehr als ein halbes Jahrhundert von der Polizei genutzt und war während der NS-Diktatur Zentrale der Gestapo für Württemberg und Hohenzollern.
                                                                                                                                                                                    Am einstigen Ort des NS-Terrors entstand in Kooperation zwischen  der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e. V. und dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg ein Ort des historisch-politischen Lernens und der Begegnung. Seit 2018 informieren eine Dauerausstellung zu Polizei und Verfolgung sowie unterschiedliche Veranstaltungen über Täter:innen und Opfer, die Institution Polizei und ihre Rolle in drei politischen Systemen.

                                                                                                                                                                                     

                                                                                                                                                                                    Standort der Gedenkstätte: Dorotheenstr. 10
                                                                                                                                                                                    70173 Stuttgart
                                                                                                                                                                                    DE

                                                                                                                                                                                      Balingen

                                                                                                                                                                                      Erinnerungsstelen in Balingen
                                                                                                                                                                                      Erinnerungsstelen in Balingen

                                                                                                                                                                                      Der Arbeitskreis erforscht das Rüstungsprojekt Unternehmen „Wüste“ unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten. Unter dem Decknamen Unternehmen „Wüste“ wurde der Versuch unternommen,
                                                                                                                                                                                      aus dem ölhaltigen Schiefer am Rand der Schwäbischen Alb Treibstoff für die deutsche Wehrmacht zu gewinnen. Mehrere Fabriken, die sogenannten „Wüste“-Werke, wurden errichtet, für deren Bau und Betrieb auch Häftlinge aus dem KZ Natzweiler- Struthof eingesetzt waren. In den Balinger Teilorten Frommern Engstlatt und Erzingen haben sich Relikte dieser Werke erhalten. Deren Geschichte aufzuarbeiten und mittels Publikationen, Ausstellungen, Vorträgen und Führungen zu vermitteln, stellt die Aufgabe des Arbeitskreises dar.

                                                                                                                                                                                        Stuttgart (Lernort Geschichte)

                                                                                                                                                                                        Logo des Lernort Geschichte
                                                                                                                                                                                        Logo des Lernort Geschichte

                                                                                                                                                                                        Die Einrichtung Lernort Geschichte der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft macht vielfältige Programme und Angebote im Bereich der historisch-politischen Bildung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Sie ist im Stuttgarter Stadtraum, an öffentlichen (historischen) Plätzen, Schulen und Jugendhäusern aktiv. Dabei finden v. a. gegenwärtige Themen der Demokratiebildung Berücksichtigung. Die Programme reichen von Führungen und Workshops über Seminare, Fortbildungen und Vorträge bis hin zu DemokratieSpielen, Unterrichtshilfen, Beratungsangeboten und einer Web-App. Die Angebote ermöglichen sowohl einen individuellen Zugang als auch die Teilnahme von Gruppen. Die Konzepte wurden mit Fachkräften aus Wissenschaft und Pädagogik zusammen mit Jugendlichen entwickelt. Im Fokus der niederschwelligen Programme steht die Entwicklung der lernenden Gruppe und ihre Beziehung zum Thema.

                                                                                                                                                                                        Standort des Lernortes: Hohe Straße 9
                                                                                                                                                                                        70174 Stuttgart
                                                                                                                                                                                        DE

                                                                                                                                                                                          Mössingen (Kubus)

                                                                                                                                                                                          Mössingen

                                                                                                                                                                                          Erinnerungskubus in Mössingen. Foto: Stadtmuseum Mössingen
                                                                                                                                                                                          Erinnerungskubus in Mössingen. Foto: Stadtmuseum Mössingen

                                                                                                                                                                                          Nach Hitlers Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 rief die KPD für den Folgetag reichsweit zum Generalstreik auf – ein Aufruf, der weitestgehend wirkungslos blieb. In Mössingen mit damals 4.000 Einwohner:innen und einer gewachsenen Arbeiterbewegung kam es zu einer Streikaktion mit über 800 Beteiligten. Am Nachmittag löste die Reutlinger Schutzpolizei den Demonstrationszug auf. Es kam zu Verhaftungen und Prozessen. Im Rathaus Mössingen informiert ein kompakter Erinnerungskubus über die örtlichen Ereignisse des 31. Januar 1933. Warum kam es gerade in Mössingen zu einem Streik? Welche Konsquenzen mussten die Beteiligten tragen? Und wie ging man nach 1945 mit dem Thema des linken Widerstands um?

                                                                                                                                                                                          Rathaus Mössingen Freiherr-vom-Stein-Straße 20
                                                                                                                                                                                          72116 Mössingen
                                                                                                                                                                                            Cookieeinstellungen
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