Auftaktveranstaltung am 28. Januar 2015
„Zusammenbruch und Auflösung des KZ-Systems“
lautete der Titel der Auftaktveranstaltung am 28. Januar 2015.
Am 28. Januar 2015 um 18 Uhr lud die Landeszentrale für politische Bildung zur Auftaktveranstaltung der 4. Staffel der Gesprächsreihe „Erinnerungskultur– Erinnerungskonflikte“ in die Stadtbibliothek Stuttgart ein. Diesmal blicken wir in der Veranstaltungsreihe 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf das Jahr 1945 zurück.
Der Auftaktabend im vollen Saal der Stuttgarter Stadtbibliothek. Foto: LpB, Christiane Franz
Am 25. November 1944 entdeckte die US-Armee bei ihrem Vormarsch gen Osten das Stammlager Natzweiler-Struthof im Elsass. Zu diesem Zeitpunkt hatte das NS-Regime die Häftlinge bereits in Lager auf der rechten Rheinseite verschleppt. Der KZ-Komplex Natzweiler wurde in Baden, Württemberg und Hohenzollern nochmals reorganisiert. Erst das Frühjahr 1945 brachte dann seine endgültige Auflösung und die Befreiung der Überlebenden.
- Wie wurde in der Folge diese grenzüberschreitende Geschichte des KZ-Komplexes Natzweiler aufgearbeitet?
- Wann setzte die aktive Gedenkarbeit ein?
- Und weshalb sollte man auch heute, 70 Jahre nach Befreiung des KZs und Kriegsende, an die Konzentrationslager erinnern und ihrer Opfer gedenken?
Die Podiumsgäste Prof. Dr. Peter Steinbach, Dorothee Roos und Prof. Dr. Robert Steegmann (in der Mitte von links nach rechts), eingerahmt von den Moderatoren Sibylle Thelen und Reinhold Weber von der Landeszentrale für politische Bildung. Foto: LpB, Christiane Franz
Diesen zentralen Fragen gingen die Gesprächspartner der Auftaktveranstaltung Prof. Dr. Peter Steinbach, Prof. Dr. Robert Steegmann und Dorothee Roos nach.
Von links nach Rechts: Die Podiumsgäste Prof. Dr. Peter Steinbach, Dorothee Roos
und Prof. Dr. Robert Steegmann. Foto: LpB, Christiane Franz
Die Historiker und Historikerin schilderten die Entstehung und Charakteristika des Konzentrationslagers Natzweiler, die historische Aufarbeitung in Deutschland und Frankreich und berichteten von ihren Erfahrungen bei der Erarbeitung der Ausstellung „Das doppelte Ende des Konzentrationslagers Natzweiler“, die in enger Zusammenarbeit baden-württembergischer Gedenkstätten mit der Gedenkstätte in Natzweiler entstanden ist.
Auf dieser Grundlage setzten sie sich kritisch mit der Gestaltung von Gedenken und dessen Bedeutung für die heutige Zeit auseinander - eine Thematik, die gerade auch in Hinblick auf aktuelle Umfragen der Bertelsmann-Stiftung und die daraus resultierende „Schlussstrichdebatte“ beschäftigt.
Gesprächspartnerin:
Historikerin Dorothee Roos
Die Historikerin Dorothee Roos ist Vorsitzende des Vereins KZ-Gedenkstätte Neckarelz in Mosbach und Mitglied des Sprecherrats der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen in Baden-Württemberg. |
Dorothee Roos zeichnet die Historie der Außenlager des KZ-Komplexes Natzweiler nach. (13:30 Min., mp3 5.9 MB)
Gesprächspartner:
Prof. Dr. Peter Steinbach
![]() | Prof. Dr. Peter Steinbach ist Historiker und hatte bis 2013 den Lehrstuhl für Neuere Geschichte an der Universität Mannheim inne. Er ist wissenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin. |
Prof. Dr. Peter Steinbach über die Phasen der Aufarbeitungsgeschichte der BRD sowie die heutige Phase der Aufarbeitung und deren Bedeutung für die Gesellschaft.(7:03 Min., mp3 3.2 MB) |
Gesprächspartner:
Prof. Dr. Robert Steegmann
![]() | Prof. Dr. Robert Steegmann ist Dozent für Zeitgeschichte am Lycée Fustel-de-Coulanges in Straßburg. Berufsbegleitend verfasste er eine Dissertation über das KZ Natzweiler und war damit der erste Wissenschaftler, der sich dieses Themas annahm. |
Prof. Dr. Robert Steegmann beschreibt die Entstehung und Struktur des KZ-Hauptlagers Struthof Natzweiler. (8:20 Min., mp3 3.6 MB) |