Exkursion 2: Ein Denkmalprojekt

Das Wagenburg Gymnasium Stuttgart und seine ehemaligen jüdischen Schüler: Ein Denkmalprojekt



13 jüdische Schüler mussten in der Zeit des Nationalsozialismus die Stuttgarter Wagenburgschule verlassen. Dieser Schüler zu gedenken, hat sich eine Schüler-Lehrer-Arbeitsgruppe zur Aufgabe gemacht. Biografien wurden recherchiert und ein Denkmal aus Spiegel und Plexiglas entworfen und angefertigt. Zudem versammelte sich die gesamte Schule, um der einstigen Schüler zu gedenken.

Das Denkmal wurde von Anfang an als Denkmal von Schülern für Schüler konzipiert. Die Arbeitsgruppe war heterogen zusammengesetzt: mit sieben Schülerinnen und Schülern, die in der Jahrgangsstufe unterschiedliche Fächerschwerpunkte gesetzt hatten, unter anderem auf Kunst. Und mit sieben Lehrerinnen und Lehrern (Geschichte bis Mathematik).

Zunächst wurden erste Vorüberlegungen für die Konzeption angestellt. Das Denkmal sollte zur täglichen Auseinandersetzung anregen, an zentraler Stelle platziert und zu einem festen Bestandteil des Schulalltags werden. Dann wurden einige Entwürfe entwickelt, bis schließlich die Idee mit dem Spiegel entstand: Ein großer Spiegel im Querformat, der im Hauptaufgang des Schulgebäudes aufgehängt wird, zeigt die vagen Umrisse von sieben Gestalten. Die aufgesprayten Silhouetten stehen für einen Teil der verwiesenen Schüler. Doch der Betrachter des Denkmals sieht sich unversehens selbst als einen der Schüler, und schon wächst ihre Zahl – vor allem aber wird der Betrachter einbezogen und zugleich hineingezogen in seine Schulgeschichte, die ein düsteres Kapitel umfasst, den Verweis der jüdischen Schüler in der NS-Diktatur.

Die Schulleitung unterstützte das Projekt von Anfang an. Die Lehrerkonferenz befürwortete das Vorhaben einstimmig. Im nächsten Schuljahr 2015/2016 soll in der Jahrgangsstufe 1 ein Seminarkurs angeboten werden, der an das Projekt anknüpft: Die Fachlehrer für Deutsch und Ethik sowie Geschichte wollen gemeinsam mit ihren Seminarkursteilnehmern die Biografien der damaligen Schüler näher erforschen. Auch das Denkmal wird in das Schulleben einbezogen. Die Fünftklässler gleich zu Beginn ihres ersten Schuljahres am Wagenburggymnasium auf eine Rally durch die Schule geschickt. Eine Station, die es kennenzulernen gilt, ist das Denkmal zur Erinnerung an die jüdischen Schülerinnen und Schüler.

 

Zurück

Cookieeinstellungen
X

Wir verwenden Cookies

Wir nutzen auf unseren Websites Cookies. Einige sind notwendig, während andere uns helfen, eine komfortable Nutzung diese Website zu ermöglichen. Einige Cookies werden ggf. für den Abruf eingebetteter Dienste und Inhalte Dritter (z.B. YouTube) von den jeweiligen Anbietern vorausgesetzt und von diesen gesetzt. Gegebenenfalls werden in diesen Fällen auch personenbezogene Informationen an Dritte übertragen. Bitte entscheiden Sie, welche Kategorien Sie zulassen möchten.