Deportationen der Jüdinnen und Juden aus Württemberg und Hohenzollern 1941 bis 1945

Am 1. Dezember 1941 wurden etwa 1.000 Jüdinnen und Juden aus Württemberg und Hohenzollern vom Stuttgarter Inneren Nordbahnhof aus nach Riga im damals deutsch besetzten Lettland deportiert. Ab Ende November waren sie aus vielen verschiedenen Orten des damaligen Gaus Württemberg-Hohenzollern in die württembergische Landeshauptstadt gebracht und auf dem Killesberg in einem Sammellager interniert worden. In ihren Heimatstädten und -gemeinden hatten sie sich unter Aufsicht von Polizei und Gestapo versammeln müssen und waren in bewachten Transporten nach Stuttgart verbracht worden. Die Deportation nach Riga war Teil einer großangelegten Deportationswelle aus dem Deutschen Reich und stellte den Beginn der systematischen Deportationen aus Württemberg und Hohenzollern dar.

Bis 1945 folgten viele weitere Deportationen aus Stuttgart, so etwa die Deportation von 441 Menschen nach Izbica am 26. April 1942 oder die Deportation nach Theresienstadt am 22. August 1942, die mehr als 1.000 Menschen betraf. Insgesamt wurden weit über 2.500 Jüdinnen und Juden in die Ghettos, Lager und Vernichtungsstätten im Osten Europas verschleppt. Schon im Sammellager auf dem Killesberg herrschten schlimme Bedingungen. Die Zustände an den Zielorten der Deportationen waren menschenunwürdig. Der Großteil der Deportierten überlebte nicht. Sie starben aufgrund der katastrophalen Verhältnisse in den Ghettos und Lagern oder wurden in gezielten Tötungsaktionen erschossen oder in die Vernichtungslager weiterdeportiert und dort ermordet. Nur etwa 180 Menschen kamen mit dem Leben davon.

Das Gedenken an diese Deportationen ist mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der Erinnerungskultur in Baden-Württemberg. Im Juni 2006 wurde am Inneren Nordbahnhof in Stuttgart eine Gedenkstätte zur Erinnerung an die von dort deportierten Jüdinnen und Juden, Roma und Romnja sowie Sinti und Sintize eingeweiht. Mit Gedenkfeiern wird an diesem „Zeichen der Erinnerung“ zu den jeweiligen Jahrestagen an die Deportationen erinnert. Auch am Killesberg gibt es einen Gedenkort, der 2013 neu gestaltet wurde. Zahlreiche weitere Gedenkstätten erinnern an den Heimatorten der Deportierten in Ausstellungen, mit Veranstaltungen, Projekten und Führungen an die Opfer und ihr Schicksal.

 

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