Grafeneck - Ministerpräsident Kretschmann erinnert an die Opfer der NS-„Euthanasie“

Als erster Ministerpräsident von Baden-Württemberg hat Winfried Kretschmann am 27. März 2015 die Gedenkstätte Grafeneck für die Opfer der NS-„Euthanasie“ auf der Schwäbischen Alb besucht.
Seit 2005 hat der jeweilige Ministerpräsident des Landes die Schirmherrschaft über die Gedenkstätte.

Der wissenschaftliche Leiter der Gedenkstätte Thomas Stöckle und der Vorsitzende des Trägervereins Gedenkstätte Grafeneck e.V., der Münsinger Bürgermeister Mike Münzing, führten den Regierungschef und seine Frau Gerlinde Kretschmann durch das Dokumentationszentrum. Im Gedenken an die Opfer stellten sie einen Kranz in der offenen Kapelle auf.

Die Gedenkstätte und das Dokumentationszentrum erinnern an die 10.654 Menschen mit geistiger Behinderung und psychischer Erkrankung, die in Grafeneck in der Zeit von Januar bis Dezember 1940 ermordet wurden. Der Ort auf der Schwäbischen Alb steht für den Beginn der industriellen Ermordung von Menschen im NS-Staat. Die Opfer stammten aus dem gesamten Südwesten, aus Baden, Württemberg und Hohenzollern, aber auch aus Bayern und Nordrhein-Westfalen.

Dem Besuch des Ministerpräsidenten war die Einladung des Trägervereins der Gedenkstätte vorausgegangen. Anlass war, dass sich die NS-„Euthanasie“-Verbrechen in diesem Jahr zum 75. Mal jähren. Vertreter der Samariterstiftung, der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, der Regierungspräsident von Tübingen, der Landrat des Sitzlandkreises Reutlingen und der Gomadinger Bürgermeister waren bei dem Besuch ebenfalls zugegen.

Die Gedenkstätte selbst existiert seit 25 Jahren, das Dokumentationszentrum auf dem Gelände des Samariterstifts seit einem Jahrzehnt. Seit zehn Jahren besteht auch die Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten und den württembergischen Bischöfen für die Gedenkstätte. Darin spiegelt sich nach Angaben der Gedenkstätte Grafeneck „ein grundlegend neues Verhältnis und eine Veränderung der Wahrnehmung von Gedenkstätten im öffentlichen und politischen Bewusstsein wider“.

Die Gedenkstätte wurde im Jahr 2000 in die Landesgedenkstättenförderung aufgenommen und ist zu einem Ort des kollektiven und persönlichen Gedenkens und der Erinnerung geworden – auch für die heute in ganz Deutschland und im Ausland lebenden Verwandten der Opfer. Die Gedenkstätte ist aber auch ein Ort der Forschung, der Begegnung und der Bildung. Über 400 Besuchergruppen aus Baden-Württemberg, dem Bundesgebiet und dem Ausland, darunter auch sehr viele Schüler und Jugendliche, besuchen jährlich die Gedenkstätte.
 

www.gedenkstaette-grafeneck.de

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