Gedenkstunde im Landtag BW an die Opfer des Nationalsozialismus

Gedenkstunde im Landtag von Baden-Württemberg anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2015

Am Dienstag, 27. Januar 2015, dem 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, hat der Landtag in einer zentralen Gedenkveranstaltung an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert.

Mit dem Zitat: „Niemand kann aus der Geschichte seines Volkes austreten. Man soll und darf die Vergangenheit nicht auf sich beruhen lassen, weil sie sonst auferstehen und zu neuer Gegenwart werden könnte“, des Schriftstellers und Auschwitzhäftlings Jean Améry eröffnete die stellvertretende Landtagspräsidentin Brigitte Lösch die Gedenkstunde und betonte damit die Bedeutung der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus – auch für heutige Zeiten. Erinnerung habe kein Verfallsdatum, und es sei wichtig, den „Staffelstab der Erinnerung“ an junge Generationen weiterzugeben.


Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialsmus
Video des Landtags von Baden-Württemberg

Videomitschnitt des Landtags Baden-Württemberg zum Tag des Gedenkens am 27.01.2015 - Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus.


Sie verwies zudem darauf, dass die Taten des Nationalsozialismus nicht nur anhand von Auschwitz, sondern auch in unmittelbarer Nachbarschaft zu und in Baden-Württemberg selbst, im Konzentrationslager Natzweiler-Struthof in den Vogesen mit seinen diversen Außenlagern rechts und links des Rheins, ersichtlich und greifbar werden.

Über die Historie und Besonderheiten des Hauptlagers Natzweiler berichtete in der Folge die Historikerin Dr. Frédérique Neau-Dufour, Leiterin des Centre européen du résistant déporté (CERD), das an der Gedenkstätte in den Vogesen beheimatet ist. Zugleich würdigte sie das Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Mitarbeiter in den Gedenkstätten der Außenlager von Natzweiler, die durch ihre Arbeit entscheidend zur Erforschung des KZ-Systems Natzweiler beitragen.

Der Historiker und wissenschaftliche Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Prof. Dr. Peter Steinbach, knüpfte an die Rede der französischen Gedenkstättenleiterin an. Er bezeichnete die heutige Gesellschaft als Zeitzeuge der Zeitzeugen, die mit dem Blick in die Geschichte gerade aktuell Ausgrenzungsargumenten begegnen und ihr eigenes Verhalten reflektieren müsse.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann rief anschließend zu einer gemeinsamen Gedenkminute auf, die auch in allen Landesbehörden stattfand.


Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Ansprache
zur Gedenkstunde im Landtag Foto: LpB, Felix Steinbrenner

Abgerundet wurde die Veranstaltung von der Theater-AG des Robert-Bosch-Gymnasiums Gerlingen.


Lehrer Michael Volz stellt die Entstehung des Theater-Stücks
„Hinterm Berg“ der Theater-AG des Robert-Bosch Gymnasiums
Gerlingen vor. Foto: LpB, Felix Steinbrenner

Diese hatte sich in ihrem Theaterstück „Hinterm Berg“ mit der regionalen Geschichte von Gerlingen und dem KZ-Außenlager Leonberg auseinandergesetzt und stellte nun einen Ausschnitt aus dem Theaterstück sowie persönliche Eindrücke, die die Schüler durch die intensive Beschäftigung mit der Thematik und den unterschiedlichen Rollen gewonnen hatten, vor.


Schüler der Theater-AG des Robert-Bosch-Gymnasiums
Gerlingen schildern ihre Eindrücke. Foto: LpB, Felix Steinbrenner

Im Anschluss an die Gedenkstunde im Landtag waren alle Teilnehmende zum Besuch der deutsch-französischen Wander-Ausstellung „Freiheit – so nah, so fern. Das doppelte Ende des Konzentrationslagers Natzweiler" eingeladen, die bis Ende 2015 an verschiedenen Ausstellungsorten in Baden-Württemberg zu sehen sein wird.


Die Teilnehmende der Gedenkstunde bei der deutsch-französischen Wander-Ausstellung „Freiheit – so nah.  Foto: LpB, Felix Steinbrenner

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