70 Jahre Deportation - Gedenkfeier am 1. Dezember 2011

 

 


Der soeben veröffentlichte Band „70 Jahre Deportation“, herausgegeben von Roland Ostertag und Martin Schairer in Verbindung mit der Landeshauptstadt Stuttgart, dokumentiert die Reden, die an der Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“ gehalten wurden.

Es sprachen

  • Professor Roland Ostertag, Zeichen der Erinnerung;
  • Tibor Shalev-Schlosser, Generalkonsul Israels, München;
  • Dr. Nils Schmid, stellvertretender Ministerpräsident Baden-Württembergs, MdL;
  • Dr. Wolfgang Schuster, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart;
  • Dr. Martin Schairer, Bürgermeister und Sprecher der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit;
  • Barbara Traub, M.A., Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs;
  • Jonathan Winkler, Schüler, und Nethanel Wurmser, Landesrabbiner.

Barbara Staudacher vom Stiftungsrat der Förderstiftung Jüdischer Betsaal Horb verlas einen Brief der Zeitzeugin Hannelore Marx (Zeichen der Erinnerung: Hannelore Marx), New York. Darin schildert die 1922 gebürtige Stuttgarterin ihre unbeschwerte Kindheit in der Stitzenburgstraße. Sie berichtet von dem Tag, an dem sie die Schule verlassen musste, damit diese „judenrein“ wurde, und von der immer weiter voranschreitenden Ausgrenzung bis hin zur Deportation:


„Am Bahnhof wurden wir in Wagen eingeteilt, Fenster und Türen wurden versiegelt und dann fuhren wir ab nach Riga in Lettland. Über die schrecklichen Jahre will ich Ihnen nichts erzählen. Es waren dreieinhalb Jahre mit unmenschlichen Leiden. Zehntausende Menschen wurden erschossen, andere starben an Unterernährung. Meine Mutter wurde am 26. März 1942 erschossen und mein Vater im August 1944. Weil sie Juden waren. Dass ich selbst am Leben blieb, ist ein Wunder, und dass ich noch heute am Leben bin, ist genauso ein Wunder. Ich glaube, ich bin die einzige Überlebende aus Stutttgart, die noch am Leben ist. Von ganz Württemberg sind noch eine Handvoll am Leben. Wenn heute noch Menschen behaupten, dass alles nicht wahr war, so sind das dumme, unwissende Menschen. Ich kann Ihnen versichern, dass jedes meiner Worte Wahrheit ist.“


Der knapp 60 Seiten umfassende Band wurde von zahlreichen Firmen, Institutionen, öffentlichen Einrichtungen und Stiftungen unterstützt – so auch von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg.

Der Band ist erhältlich bei den Herausgebern, bei der Stadt Stuttgart sowie bei Zeichen der Erinnerung e.V. (www.zeichen-der-erinnerung.org).

Weiterführende Informationen:

Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs: Zur Veranstaltung "70. Jahrestag des Beginns der Deportation"  (Ablauf Zentrale Gedenkveranstaltung in Stuttgart, Weiterführende Informationen, Gedenkveranstaltungen, württembergweit Berichterstattungen, Weblinks)

Reihe MATERIALIEN
'Evakuiert' und 'Unbekannt verzogen'
Die Deportation der Juden aus Württemberg und Hohenzollern 1941 bis 1945
Hrsg.: LpB, Stuttgart 2008 , 60 Seiten, 3. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage.
Bestellung und Download

Zeichen der Erinnerung: Die Gedenkstunde am 1. Dezember 2011
2. Dezember 2011 von H. Wittmann, stuttgarter-fotos)

Ein Videofilm mit Beiträgen von der Veranstaltung (www.stuttgart-fotos.de, veröffentlich auf YouTube):

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