Ein neues Haus im Entstehen:

Das Dokumentationszentrum Nationalsozialismus Freiburg

Das Dokumentationszentrum Nationalsozialismus der Städtischen Museen Freiburg entsteht bis Ende 2023/Anfang 2024 im Gebäude des 1936 am Rotteckring 14 erbauten ehemaligen Verkehrsamts. Mit ca. 800 m2 Ausstellungsfläche wird durch die Stadt Freiburg erstmals eine Einrichtung geschaffen, die sich explizit mit der Geschichte Freiburgs und Südbadens im Nationalsozialismus befasst. Das Gebäude des ehemaligen Verkehrsamtes weist durch seinen zu großen Teilen original erhaltenen Luftschutzkeller und seine architektonischen Wurzeln in der Heimatschutzarchitektur authentische Bedingungen für die Vermittlung der Geschichte des Nationalsozialismus auf.

Im Dokumentationszentrum werden eine über drei Stockwerke verteilte Dauerausstellung sowie wechselnde Sonderausstellungen gezeigt werden. Zusätzlich soll das Dokumentationszentrum künftig eine Anlaufstelle für Dokumentation und Forschung sein. Hierzu werden u.a. der Nachlass der christlichen Widerstandskämpferin Gertrud Luckner sowie Teile der Gertrud-Luckner-Bibliothek übernommen. In dieser Funktion sind außerdem enge Kooperationen mit Universitäten, Archiven und bundesweiten Forschungseinrichtungen zur Zeit des Nationalsozialismus geplant. Im Innenhof des Dokumentationszentrums wird zudem ein zentraler Gedenkraum für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Freiburg geschaffen.

Eine wichtige Aufgabe des geplanten Dokumentationszentrums ist die Vernetzung und der Austausch mit der Stadtgesellschaft zu den Themen Antisemitismusprävention sowie die kritische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Bereits jetzt sind hierzu Workshops, Podiumsdiskussionen, Lesungen sowie digitale Vertiefungsangebote geplant.

Mit seinem ersten pädagogischen Projekt unterstützt das Dokumentationszentrum eine neue Art der digitalen Geschichtsvermittlung und der aktuellen Auseinandersetzung mit Antisemitismus. Das von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ (EVZ) geförderte Projekt hat das Ziel, ein Serious Game zu entwickeln, durch das junge Menschen dazu angeregt werden, sich aktiv mit der Geschichte der Shoa in Freiburg sowie mit dem Thema Antisemitismus auseinanderzusetzen. Das Serious Game versucht, spielerische Ansätze mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und sachlichen Informationen in Verbindung zu setzen und auf diese Weise Interesse für die Thematik zu wecken. Gearbeitet wird dabei mit digitalisierten Biografien jüdischer Freiburger:innen sowie Zeitzeug:inneninterviews. Darüber hinaus werden historische Orte in Freiburg thematisiert, anhand derer die Prozesse von Diskriminierung, Verfolgung und Vertreibung verdeutlicht werden können.

Für den Sommer 2022 sind zwei Außen-Ausstellungen geplant, durch die das Dokumentationszentrum bereits vor seiner Eröffnung in Stadtraum sichtbar wird:

  • Entlang des Rotteckrings wird vom 16.06. bis zum 15.07. die Wanderausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung – jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“ des Zentrums deutsche Sportgeschichte zu sehen sein. Auf 15 Stelen sollen hier die Lebensgeschichten jüdischer Sportler:innen in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus nachempfunden werden.
  • Die Wanderausstellung „#stolenmemory“ der Arolsen Archives wird vom 25.08. bis zum 21.09. voraussichtlich auf dem Platz der Alten Synagoge gezeigt werden. Die Ausstellung ist Teil der Bemühungen, sogenannte Effekten aus mehreren Konzentrationslagern ihren ehemaligen Eigentümer:innen zuzuordnen und deren Nachkommen ausfindig zu machen. Auch Erfolgsgeschichten werden in dem dafür eigens ausgebauten Container präsentiert.

Weitere Informationen zum Aufbau sowie den aktuellen Vermittlungsangeboten des Dokumentationszentrums finden Sie unter: www.nsdoku.freiburg.de

Kontakt:
Julia Wolrab
Wissenschaftliche Leitung
Dokumentationszentrum Nationalsozialismus
Salzstraße 32-34 (Büro)
79098 Freiburg
Tel. 0761/2012554
julia.wolrab@remove-this.stadt.freiburg.de


April 2022, Text: Julia Wolrab

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