Denkstättenkuratorium NS-Dokumentation Oberschwaben
Neue Publikation zu den Todesmärschen 1945 aus den „Wüste“-Lagern und dem KZ Spaichingen
![Ausschnitt aus dem Buchcover. Abbildung: Gertrud Graf/Eugen Michelberger Ausschnitt aus dem Buchcover. Abbildung: Gertrud Graf/Eugen Michelberger](/fileadmin/gedenkstaetten/images/aus_gedenkstaetten/2022/ns-doku_oberschwaben_1200.jpg)
Das Denkstättenkuratorium NS-Dokumentation Oberschwaben hat eine neue Publikation herausgegeben. Unter dem Titel „Todesmärsche im April 1945 aus den ,Wüste‘-Lagern und dem KZ Spaichingen durch Oberschwaben und das Allgäu bis in die bayrischen Alpen“ dokumentiert diese die Ergebnisse der langjährigen Forschungen von Gertrud Graf und Eugen Michelberger.
Es sind die letzten Apriltage des Jahres 1945. Der Krieg befindet sich in der Endphase. Es herrscht allgemeines Chaos. Die Einheiten der deutschen Wehrmacht und der SS befinden sich auf dem Rückzug. Unzählige Menschen sind auf der Flucht und suchen verzweifelt einen Ort, der Sicherheit verspricht. Zivilpersonen, Ausgebombte, versprengte Wehrmachtsangehörige, entflohene Fremd- und Zwangsarbeiter, Teile der in Münsingen und auf dem Heuberg stationierten Wlassow-Armee, Männer der Organisation Todt, Funktionäre der NSDAP, zum Teil mit ihren Familien. Dazwischen Kolonnen von ausgemergelten Männern, in blau-weiß-gestreifter Kleidung, brutal vorwärtsgetrieben von bewaffneten Wachmännern und deren Hunde. Wer nicht mehr kann und erschöpft liegen bleibt, stirbt durch Genickschuss. Die Toten bleiben am Straßenrand liegen oder werden hastig notdürftig verscharrt. Es handelt sich um Häftlinge aus den „Wüste“-KZ-Lagern, die eingerichtet wurden, um am Nordrand der Schwäbischen Alb, aus Ölschiefer, den für den Kriegsverlauf dringend notwendigen Treibstoff zu erzeugen. Auch Häftlinge aus dem KZ Spaichingen sind darunter. Laut Befehl des Reichssicherheitshauptamtes (RSH) wurden die KZ-Lager kurz zuvor geräumt. Kein Häftling sollte lebend in die Hände der vorrückenden Alliierten fallen. Als Ziel für diese Kolonnen war zuerst das KZ Dachau vorgegeben. Wegen des immer weiteren Vorrückens der alliierten Truppen wurde letztlich als Ziel die sogenannte Alpenfestung bestimmt. |
Zu Autorin und Autor:
Gertrud Graf, geb.1953, seit 1985 baute sie den Kontakt zu den Überlebenden der „Wüste“-Lager und deren Angehörigen auf und pflegt ihn bis heute. 1987 Gründungsmitglied und langjährige Vorsitzende der Initiative Gedenkstätte Eckerwald. Maßgeblich beteiligt an der Verwirklichung des „Gedenkpfades Eckerwald“ und des „Lernorts der Geschichte in Schömberg“. Mitglied des Sprecherrates der LAGG Baden-Württemberg und aktiv tätig für das Denkstättenkuratorium NS-Dokumentation Oberschwaben.
Eugen Michelberger, geb 1942, lebt und arbeitet in Oberschwaben, befasst sich seit vielen Jahren mit historischen Recherchen aus der Region und deren Dokumentation in Wort und Bild. Schwerpunkt sind die Geschichte der „Wüste“-Lager, des KZ Spaichingen und der Todesmärsche aus diesen Lagern. Aktiv tätig beim Denkstättenkuratorium NS-Dokumentation Oberschwaben.
Das Buch kann gegen eine Schutzgebühr von 5 Euro (zzgl. Versandkosten) bezogen werden über:
Denkstättenkuratorium NS-Dokumentation Oberschwaben
z. H. Studentenwerk Weiße Rose e. V./Denkstättensekretraiat
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